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Sozialpartnerschaft funktioniert?

  • Donnerstag, 6. November 2008 @ 10:00
Tirol Harsche Kritik erntet der Lohnabschluss der MetallerInnen vom Gewerkschaftlichen Linksblock Tirol (GLB). „3,8 bis 3,9 Prozent sind für die KollegInnen der Metallbranche realgesehen (Inflation und Steuerprogression miteingerechnet), maximal eine Null-Lohnrunde. Für die anderen Branchen bleibt da wahrscheinlich nur mehr ein Minus. Das verändert auch nicht zusätzliches Taschengeld, über eine Einmalzahlung“, erklärt der Tiroler GLB-Sprecher Josef Stingl. „Sie lernen`s nie“ meinte der Linksgewerkschafter zu der MetallerInnen-Gewerkschaftsboss-Foglar-Äußerung, dass der Kompromiss zeige, dass die Sozialpartnerschaft funktioniere: „Wieder einmal ist es dem `Sozial´partner Wirtschaft gelungen dem `Sozial´partner Gewerkschaft über den Tisch zu ziehen. Die UnternehmerInnen können sich durch diesen maßvollen Abschluss, die von den ArbeiterInnen und Angestellten erwirtschaftete Produktivitätssteigerung und Gewinne fast hundertprozentig in ihre Taschen einverleiben! Mit der in Österreich traditioniellen Urabstimmungsverweigerung über den Lohnabschluss zieht die MetallerInnen-Gewerkschaft wiederum ihre Mitglieder über den Tisch!“

Ein Blick über die Grenze genüge, und Foglar, Proyer und wie alle österreichischen Gewerkschafts-ChefverhandlerInnen heißen, würden feststellen, dass es auch anders ginge. Trotz ähnlicher Wirtschaftsdaten - nach der Hochkonjunktur jetzt die Finanzkrise und eine Rezessionsgefahr - verlangen die deutschen MetallerInnen-KollegInnen eine kräftige Acht bei ihrer Lohnforderung, und das, von einer ohnehin höheren Ausgangslage aus, als wir in Österreich. Dafür verzichten sie auf Sozialpartnerschaft und setzen auf die Kampfkraft ihrer abertausenden KollegInnen.

„Ich bin überzeugt, dass die bis jetzt sechs abgehaltenen Warnstreiks und die Vorbereitung zur unbegrenzten Arbeitsniederlegung Wirkung zeigen und die deutschen KollegInnen mit einem weitaus höheren Abschluss rechnen können. Und wir werden feststellen, dass deswegen in Deutschland die UnternehmerInnen nicht in den Ruin schlittern werden“, meinte Stingl abschließend.