Fete Noir oder das Ende der Glanzstoff in St. Pölten
- Montag, 3. November 2008 @ 14:59
Noch bis 22.11.2008 läuft im ehem. Clubhaus der Glanzstoff, dem heutigen Restaurant „Die Villa“, in St. Pölten gegenüber vom Werk die Sonderausstellung „Glanzstoff 1904 – 2008“, die mit einer „Fete Noir“ am 22.11., einer Gedenkfeier der etwas anderen Art mit DJ´s, Liveacts, Beats und Oldies in Memoriam Glanzstoff abgeschlossen wird.
Bereits aufgelöst wurde die Betriebsfeuerwehr der Glanzstoff – der letzte Akt von Kommandant Fritz Band. Sein Stellvertreter Bichler nahm mit den Worten „ihr habt beim Brand gekämpft wie die Löwen, um die Firma zu erhalten, alles umsonst“. Per Mail bedankte sich auch Ex-Generaldirektor Grundmann bei der Feuerwehr und stellte fest, überzeugt zu sein, „dass nicht alles Menschenmögliche unternommen wurde, um den Betrieb weiterzuführen. Der Wille war einfach nicht da“.
Gekämpft hat die Betriebsfeuerwehr nicht nur gegen den großen Brand 2007, sondern auch um den Erhalt des traditionsreichen Industriebetriebes. Kollegen rund um Fritz Band haben, als bekannt wurde, dass der Eigentümer Grupp zwar die Versicherungssumme für den Brand kassiert hat, jedoch das Werk schließen lassen wollte (angeblich weil die Erfüllung von Umweltauflagen zu teuer gewesen wären), die Plattform „pro Glanzstoff“ gegründet. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen auch außerhalb des Betriebes, denen dieser jedoch am Herzen liegt – darunter der ehem. GLB-Betriebsrat Erwin Stingl und GLB-Bundessekretär Jonischkeit – wurde versucht, auch den Betriebsrat der Glanzstoff und die Gewerkschaft der ChemiearbeiterInnen zum gemeinsamen Kampf für den Erhalt des Werkes zu gewinnen. Der Vorsitzende der Chemiegewerkschaft, Artmäuer, sollte eigentlich aus dem Ende von Semperit, bei der er damals Betriebsratsvorsitzender war, wissen, dass ein nicht geführter Kampf in jedem Fall ein verlorener ist.
Nach einer Auftaktkundgebung der Plattform Ende Juli und der Teilnahme der BR-Vorsitzenden (Arb. und Ang.) an einer Sitzung bestand die leise Hoffnung, dass es zu gemeinsamen Aktionen der Belesgchaft und der Gewerkschaft kommen würde. Leider war dem nicht so. Stattdessen wurde zwar ein Sozialplan ausgehandelt, aber ansonsten geschwiegen.
Daher kam es Mitte September in St. Pölten zu einer Demo von der Glanzstoff zum ÖGB, um diesen aufzuwecken und aufzufordern, gemeinsame Aktionen zum Erhalt des Werkes endlich zu starten. Der zuständige Landessekretär der Chemiegewerkschaft, Franz Gansch, meinte jedoch, der ÖGB sei die falsche Adresse für die Demo – auch die Gewerkschaft wolle die Glanzstoff erhalten. Sinnvoller sei eine Protestaktion vor den Toren vor Grupps Firmensitz im Bezirk Lilienfeld. Auch Haiderer, Gewerkschafter und Politiker in St. Pölten fand, das mache Sinn. Auf den Vorschlag des GLB-Bundessekretärs Jonischkeit, gleich den Termin festzulegen, ging Kollege Gansch lieber nicht ein, ernst gemeint war der Vorschlag offenbar ohnehin nicht.
Sehr zur Freude des Eigentümers Grupp. Dieser bekleidet verschiedene Aufsichtsratsmandate, u.a. bei der Schöllerbank, dem Steinehersteller RHI, sein Konzern ist für Aluminiumverpackungen und das Refa-Dach („stark wie ein Stier“) bekannt. Weiters ist er u.a. Präsident des Museums für angewandte Kunst (MAK) in Wien und „spielender Präsident“ des Polo-Clubs München. Die Glanzstoff hat er um den sagenhaften Betrag von 1 Schilling erworben. Jene über 300 Beschäftigten, die nun ihren Job verlieren, haben nun zwar Zeit – aber vermutlich nicht das Geld, um sich Polo spielend die diese totzuschlagen.
Kurioserweise mussten sie nämlich – trotz Einstellung der Produktion und der erhaltenen Kündigung – pünktlich zur Schicht erscheinen, obwohl es nichts mehr zu tun gab.
Da immerhin forderten nun auch AKNÖ, Gewerkschaft und Betriebsrat „ein faires und menschliches Ende für die, die die Gewinne in dem um einen Schilling geschenkten Betrieb erarbeitet haben“. Chemiegewerkschaftsvorsitzender Artmäuer zu Grupp: „auch wer einmal als Retter in der Not aufgetreten ist, soll den menschlichen Aspekt nicht vergessen“. Jetzt fehlt nur noch der Kranz…
Bereits aufgelöst wurde die Betriebsfeuerwehr der Glanzstoff – der letzte Akt von Kommandant Fritz Band. Sein Stellvertreter Bichler nahm mit den Worten „ihr habt beim Brand gekämpft wie die Löwen, um die Firma zu erhalten, alles umsonst“. Per Mail bedankte sich auch Ex-Generaldirektor Grundmann bei der Feuerwehr und stellte fest, überzeugt zu sein, „dass nicht alles Menschenmögliche unternommen wurde, um den Betrieb weiterzuführen. Der Wille war einfach nicht da“.
Gekämpft hat die Betriebsfeuerwehr nicht nur gegen den großen Brand 2007, sondern auch um den Erhalt des traditionsreichen Industriebetriebes. Kollegen rund um Fritz Band haben, als bekannt wurde, dass der Eigentümer Grupp zwar die Versicherungssumme für den Brand kassiert hat, jedoch das Werk schließen lassen wollte (angeblich weil die Erfüllung von Umweltauflagen zu teuer gewesen wären), die Plattform „pro Glanzstoff“ gegründet. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen auch außerhalb des Betriebes, denen dieser jedoch am Herzen liegt – darunter der ehem. GLB-Betriebsrat Erwin Stingl und GLB-Bundessekretär Jonischkeit – wurde versucht, auch den Betriebsrat der Glanzstoff und die Gewerkschaft der ChemiearbeiterInnen zum gemeinsamen Kampf für den Erhalt des Werkes zu gewinnen. Der Vorsitzende der Chemiegewerkschaft, Artmäuer, sollte eigentlich aus dem Ende von Semperit, bei der er damals Betriebsratsvorsitzender war, wissen, dass ein nicht geführter Kampf in jedem Fall ein verlorener ist.
Nach einer Auftaktkundgebung der Plattform Ende Juli und der Teilnahme der BR-Vorsitzenden (Arb. und Ang.) an einer Sitzung bestand die leise Hoffnung, dass es zu gemeinsamen Aktionen der Belesgchaft und der Gewerkschaft kommen würde. Leider war dem nicht so. Stattdessen wurde zwar ein Sozialplan ausgehandelt, aber ansonsten geschwiegen.
Daher kam es Mitte September in St. Pölten zu einer Demo von der Glanzstoff zum ÖGB, um diesen aufzuwecken und aufzufordern, gemeinsame Aktionen zum Erhalt des Werkes endlich zu starten. Der zuständige Landessekretär der Chemiegewerkschaft, Franz Gansch, meinte jedoch, der ÖGB sei die falsche Adresse für die Demo – auch die Gewerkschaft wolle die Glanzstoff erhalten. Sinnvoller sei eine Protestaktion vor den Toren vor Grupps Firmensitz im Bezirk Lilienfeld. Auch Haiderer, Gewerkschafter und Politiker in St. Pölten fand, das mache Sinn. Auf den Vorschlag des GLB-Bundessekretärs Jonischkeit, gleich den Termin festzulegen, ging Kollege Gansch lieber nicht ein, ernst gemeint war der Vorschlag offenbar ohnehin nicht.
Sehr zur Freude des Eigentümers Grupp. Dieser bekleidet verschiedene Aufsichtsratsmandate, u.a. bei der Schöllerbank, dem Steinehersteller RHI, sein Konzern ist für Aluminiumverpackungen und das Refa-Dach („stark wie ein Stier“) bekannt. Weiters ist er u.a. Präsident des Museums für angewandte Kunst (MAK) in Wien und „spielender Präsident“ des Polo-Clubs München. Die Glanzstoff hat er um den sagenhaften Betrag von 1 Schilling erworben. Jene über 300 Beschäftigten, die nun ihren Job verlieren, haben nun zwar Zeit – aber vermutlich nicht das Geld, um sich Polo spielend die diese totzuschlagen.
Kurioserweise mussten sie nämlich – trotz Einstellung der Produktion und der erhaltenen Kündigung – pünktlich zur Schicht erscheinen, obwohl es nichts mehr zu tun gab.
Da immerhin forderten nun auch AKNÖ, Gewerkschaft und Betriebsrat „ein faires und menschliches Ende für die, die die Gewinne in dem um einen Schilling geschenkten Betrieb erarbeitet haben“. Chemiegewerkschaftsvorsitzender Artmäuer zu Grupp: „auch wer einmal als Retter in der Not aufgetreten ist, soll den menschlichen Aspekt nicht vergessen“. Jetzt fehlt nur noch der Kranz…