EM-Euphorie oder Hysterie – und wo bleiben die Frauen?
- Mittwoch, 13. Februar 2008 @ 08:51
Von Oliver Jonischkeit
...welche Rolle Frauen bei der EM einnehmen sollen, veranschaulicht eindrucksvoll ein Werbespot, in welchem sich Männer über weibliche Fans aus ganz Europa und Frauen über knackige Spieler unterhalten. Als Cheerleader und Volunteers, also gratis arbeitende Menschen, sind Frauen vermutlich auch gerne gesehen. Auch auf den Rängen im Stadion sollen sie ihre männlichen Idole bewundern können. Weniger gefragt sind sie allerdings auf dem Rasen – obwohl das Ziel, egal ob Männer oder Frauen spielen, eigentlich das gleiche ist: der Ball muss ins Tor… Fußball ist nach wie vor eine Männerdomäne. Angefangen bei den alten Herren in den Verbänden bis hin zur öffentlichen Wahrnehmung. Da findet, jedenfalls in Europa – etwas besser ist es in den USA und v.a. in Asien – Frauenfußball bestenfalls am Rande statt. Auch das Interesse der Medien hält sich hier sehr in Grenzen.
Nicht besser ist die Situation bei einer angeblich typischen Männersportart – dem Eishockey. Dabei ist auch hier das Ziel das gleiche, egal welches Geschlecht spielt: der Puck muss ins Tor… Nach wie vor scheinen Eishockey spielende Mädchen und Frauen dem Österreichische Eishockeyverband – mit wenigen Ausnahmen – nicht ganz geheuer zu sein. Trotz der bisherigen Erfolge. Das österreichische Fraueneishockey-Nationalteam schaffte bei der erstmaligen Teilnahme an einer WM (Division III in Maribor) den sofortigen Aufstieg in die Division II (3. Leistungsgruppe), erreichte den Klassenerhalt und kam bei der letztjährigen WM in Pyongyang bereits auf den 4. Platz.
Während es beim männlichen Nachwuchs des Nationalteams neben Fahrtkostenersatz teilweise sogar ein Taschengeld bei Trainingslagern gibt, müssen die Spielerinnen des österreichischen Nationalteams für ihre Teilnahme zahlen – 10 Euro „Unkostenbeitrag“ pro Tag, bei Einberufungen ins U18-Nationalteam stand auch schon „Schlafsack mitnehmen“ in der Einladung. Das nur als Beispiel für die „Wertschätzung“ des Eishockeyverbandes den spielenden Mädchen und Frauen gegenüber. Frauenförderung des Bundes kassiert auch der Eishockeyverband gerne – diese ist aber eigentlich als zusätzliche Unterstützung und nicht als Ersatz für eigene Initiativen gedacht.
Zurück zur Fußball-EM der Männer. Diese soll ein Happening, ein großes Geschäft werden – Fans sind dabei eher nicht gefragt. Die Eintrittskarten, großteils an Sponsoren, VIPs und Funktionäre vergeben, können sich normale Fans ohnehin kaum leisten. Zudem wird bereits diskutiert, angeblich „gewaltbereite“ Fans vorher „vorbeugend“ in Gewahrsam zu nehmen, Platter denkt auch über den Einsatz des Bundesheeres nach. Die EM bietet der Justiz also Gelegenheit, den „Sicherheits“- und Überwachungsapparat auszubauen, mit Beugehaft – „verpflichtende Schulung“ genannt – und weiterer Maßnahmen den „Rechtsstaat“ weiter auszuhöhlen.
Derweil sollen, vorher penibel kontrollierte Event-Fans, ihren Spaß beim sogenannten „Public Viewing“ bei teilweisem Eintritt und überhöhten Preisen haben. In Wien soll es vom Leichtbier bis Maki alles geben, was die Event-Fans so brauchen…
Oliver Jonischkeit ist Bundessekretär des GLB
...welche Rolle Frauen bei der EM einnehmen sollen, veranschaulicht eindrucksvoll ein Werbespot, in welchem sich Männer über weibliche Fans aus ganz Europa und Frauen über knackige Spieler unterhalten. Als Cheerleader und Volunteers, also gratis arbeitende Menschen, sind Frauen vermutlich auch gerne gesehen. Auch auf den Rängen im Stadion sollen sie ihre männlichen Idole bewundern können. Weniger gefragt sind sie allerdings auf dem Rasen – obwohl das Ziel, egal ob Männer oder Frauen spielen, eigentlich das gleiche ist: der Ball muss ins Tor… Fußball ist nach wie vor eine Männerdomäne. Angefangen bei den alten Herren in den Verbänden bis hin zur öffentlichen Wahrnehmung. Da findet, jedenfalls in Europa – etwas besser ist es in den USA und v.a. in Asien – Frauenfußball bestenfalls am Rande statt. Auch das Interesse der Medien hält sich hier sehr in Grenzen.
Nicht besser ist die Situation bei einer angeblich typischen Männersportart – dem Eishockey. Dabei ist auch hier das Ziel das gleiche, egal welches Geschlecht spielt: der Puck muss ins Tor… Nach wie vor scheinen Eishockey spielende Mädchen und Frauen dem Österreichische Eishockeyverband – mit wenigen Ausnahmen – nicht ganz geheuer zu sein. Trotz der bisherigen Erfolge. Das österreichische Fraueneishockey-Nationalteam schaffte bei der erstmaligen Teilnahme an einer WM (Division III in Maribor) den sofortigen Aufstieg in die Division II (3. Leistungsgruppe), erreichte den Klassenerhalt und kam bei der letztjährigen WM in Pyongyang bereits auf den 4. Platz.
Während es beim männlichen Nachwuchs des Nationalteams neben Fahrtkostenersatz teilweise sogar ein Taschengeld bei Trainingslagern gibt, müssen die Spielerinnen des österreichischen Nationalteams für ihre Teilnahme zahlen – 10 Euro „Unkostenbeitrag“ pro Tag, bei Einberufungen ins U18-Nationalteam stand auch schon „Schlafsack mitnehmen“ in der Einladung. Das nur als Beispiel für die „Wertschätzung“ des Eishockeyverbandes den spielenden Mädchen und Frauen gegenüber. Frauenförderung des Bundes kassiert auch der Eishockeyverband gerne – diese ist aber eigentlich als zusätzliche Unterstützung und nicht als Ersatz für eigene Initiativen gedacht.
Zurück zur Fußball-EM der Männer. Diese soll ein Happening, ein großes Geschäft werden – Fans sind dabei eher nicht gefragt. Die Eintrittskarten, großteils an Sponsoren, VIPs und Funktionäre vergeben, können sich normale Fans ohnehin kaum leisten. Zudem wird bereits diskutiert, angeblich „gewaltbereite“ Fans vorher „vorbeugend“ in Gewahrsam zu nehmen, Platter denkt auch über den Einsatz des Bundesheeres nach. Die EM bietet der Justiz also Gelegenheit, den „Sicherheits“- und Überwachungsapparat auszubauen, mit Beugehaft – „verpflichtende Schulung“ genannt – und weiterer Maßnahmen den „Rechtsstaat“ weiter auszuhöhlen.
Derweil sollen, vorher penibel kontrollierte Event-Fans, ihren Spaß beim sogenannten „Public Viewing“ bei teilweisem Eintritt und überhöhten Preisen haben. In Wien soll es vom Leichtbier bis Maki alles geben, was die Event-Fans so brauchen…
Oliver Jonischkeit ist Bundessekretär des GLB