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GLB gegen Stock-Options und Erfolgsprämien

  • Freitag, 28. Dezember 2007 @ 21:24
News Die Forderung nach einem generellen Verbot von „Stock Options“ – Vorzugsaktien für ManagerInnen bei Erreichen eines bestimmten Börsenkurses der firmeneigenen Aktien – erneuert die Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB) im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte über extrem überhöhte ManagerInnengehälter. „Stock-Options sind – ebenso wie vom Unternehmensgewinn abhängige Prämien – die Kehrseite für die vom Management betriebene Arbeitsplatzvernichtung und verstärkten Leistungsdruck, um im Interesse der AktionärInnen Maximalprofite zu erwirtschaften“, meint GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger. Nicht selten sind sie mit Skandalen verbunden, wie Beispiele aus dem Ausland – Enron und Qwest (USA) oder Deutsche Bank und Telekom (Deutschland) – und auch in Österreich – der Fall Struzl (voestalpine) oder Telekom – beweisen. Bezeichnend dabei ist, dass sich – ebenso überbezahlte wie oft auch überforderte – ManagerInnen dieses „Kopfgeld“ auch selber gestalten können.

Laut Arbeiterkammer kassierten die Vorstände der ATX-Unternehmen mit durchschnittlich 1,14 Millionen Euro im Jahr im Jahre 2006 das 41-fache ihrer MitarbeiterInnen, die durchschnittlich 27.989 Euro verdienten. Die Managergehälter stiegen um satte 14,1 Prozent, der durchschnittliche Bruttobezug der MitarbeiterInnen hingegen nur um 3,2 Prozent. Spitzenreiter war mit 2,4 Millionen Euro der OMV-Vorstand, dessen Bezüge um sagenhafte 128 Prozent stiegen.

Ebenso extrem sind die Bezüge der 489 ManagerInnen staatsnaher Betriebe, die 2006 durchschnittlich 149.400 Euro und damit um sechs Prozent mehr als 2005 verdienten. Die Spitzenreiter – AUA (681.800), ÖIAG (673.800), Verbund (673.200), ÖBB-Holding (553.000) und Post (481.100) – kassieren freilich ein Vielfaches davon und schlagen auch den Bundeskanzler (273.600) um Längen. Auch bei diesen Bezügen bilden „Erfolgsprämien“ den Löwenanteil – wobei der „Erfolg“ offensichtlich einzig und allein darin besteht, Unternehmen der Grundversorgung durch Arbeitsplatzabbau und Rationalisierung für die Privatisierung vorzubereiten.

Der GLB hatte schon die 2001 von der ÖVP unter dem verlogenen Titel der Beseitigung von „Standortnachteilen“ eingeführte Steuerbegünstigung für Manager-Aktien strikt abgelehnt und sie als Prämie für Arbeitsplatzvernichtung, Lohnraub, Sozialabbau und Leistungsdruck bezeichnet. Nach der Abschaffung der Börsenumsatzsteuer – die zuletzt immerhin rund 182 Mio. Euro erbrachte – und der Absage an die geplante Spekulationsertragssteuer (SpESt) war diese Steuerbegünstigung für Stock-Options ein weiterer Schritt steuerlicher Begünstigung der zunehmend im Widerspruch zur Realwirtschaft stehenden Aktienspekulation an den Börsen.

„Der an Unternehmensgewinne und Börsenkurse gekoppelte Anreiz für das steht bekanntlich im umgekehrten Verhältnis zu den Interessen der Beschäftigten. Je höher die Dividenden, umso stärker der Zwang zur Arbeitsplatzvernichtung, Druck auf Löhne und Sozialleistungen und um noch mehr Leistung aus den Beschäftigten herauszuholen“, so Karin Antlanger. Was in diesem Zusammenhang als „Standortfaktor“ bezeichnet wird, entspricht in keiner Weise den „Standortinteressen“ der Beschäftigten – nämlich nach sicheren und sozial dem Leistungsniveau entsprechenden Arbeitsplätzen – sondern ausschließlich den Interessen von Kapital und Management.

Daher verlangt der GLB ein Verbot von Stock-Options ebenso wie von an den Unternehmensgewinn oder Börsenkurs gebundene „Erfolgsprämien“, eine Offenlegung für ManagerInnengehälter sowie Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 55 Prozent ab 70.000 Euro bzw. 60 Prozent ab 100.000 Euro Jahreseinkommen.