Die Macht der Gewohnheit
- Dienstag, 6. November 2007 @ 10:11
Von Mag. Karin Antlanger, Juristin und Sozialpädagogin, Betriebsratsvorsitzende EXIT-sozial Linz, Bundesvorsitzende des GLB
Wenn die Wirtschaftskammer voll des Lobes für die Gewerkschaft ist, dann stinkt die Sache wohl zum Himmel. Und wenn Minister Bartenstein nach Abschluss des Event-Kollektivvertrages meint, dass „für diese Legislaturperiode die Debatte um die Ladenöffnungszeiten abgeschlossen“ sei, dann ist klar, dass dies erst der Startschuss für eine Sieben-Tage-Woche im Handel ist. Immerhin sagt Bartenstein ja, dass Sonntagsöffnung „derzeit“ kein Ziel sei. Die Gewerkschaft versucht nach alter Manier diesen neuen KV als Erfolg zu verkaufen, obwohl selbst dem Dümmsten klar sein muss, welche Tür damit aufgemacht wird: genauso wie bei der Feiertags-Öffnung der Geschäfte am 8. Dezember soll nun den Menschen vorgegaukelt werden, sie würden „freiwillig“ nach 21 Uhr arbeiten, indem sie die Beschäftigung bei sog. Events auch ablehnen dürften, ihnen aus einer Ablehnung keine Benachteiligung im Betrieb erwachsen dürfe usw.
Bereits jetzt ist absehbar, dass die „Kann-Bestimmungen“ dieses KVs (Arbeit nach 21 Uhr kann abgelehnt werden, Betriebsvereinbarung über die Kosten der allfälligen Kinderbetreuung für die Zeit nach 21 Uhr kann zwischen Betriebsrat und Firmenleitung abgeschlossen werden, die Vergütung der Zeitgutschrift in Geld kann vereinbart werden) für die Mehrzahl der im Handel Beschäftigten totes Papier bleiben wird.
Was bleiben wird, ist der Gewöhnungseffekt: so wie sich die Menschen daran gewöhnt haben, dass am 8. Dezember alle ihren Weihnachtseinkaufsbummel machen und niemand mehr nach der Freiwilligkeit der im Handel Beschäftigten fragt, genauso werden in ein paar Jahren bei jedem schwachsinnigen „Event“ die meisten Läden und Shopping-Center offen halten.
So wie etwa im Kollektivvertrag für die privaten Gesundheits- und Sozialdienste bereits die zuschlagsfreie Samstagarbeit von den Gewerkschaften gebilligt wurde, so ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur 7-Tage Woche im Handel. Im Rahmen der Fußball-EM sollen wir uns gleich mal dran gewöhnen. Schließlich ist doch das ganze Leben ein einziger Event und der Vorsitzende der größten Gewerkschaft gleichzeitig der Präsident eines Fußballklubs. Alles Fußball – alles Event – alles Gewerkschaft?
Wenn die Wirtschaftskammer voll des Lobes für die Gewerkschaft ist, dann stinkt die Sache wohl zum Himmel. Und wenn Minister Bartenstein nach Abschluss des Event-Kollektivvertrages meint, dass „für diese Legislaturperiode die Debatte um die Ladenöffnungszeiten abgeschlossen“ sei, dann ist klar, dass dies erst der Startschuss für eine Sieben-Tage-Woche im Handel ist. Immerhin sagt Bartenstein ja, dass Sonntagsöffnung „derzeit“ kein Ziel sei. Die Gewerkschaft versucht nach alter Manier diesen neuen KV als Erfolg zu verkaufen, obwohl selbst dem Dümmsten klar sein muss, welche Tür damit aufgemacht wird: genauso wie bei der Feiertags-Öffnung der Geschäfte am 8. Dezember soll nun den Menschen vorgegaukelt werden, sie würden „freiwillig“ nach 21 Uhr arbeiten, indem sie die Beschäftigung bei sog. Events auch ablehnen dürften, ihnen aus einer Ablehnung keine Benachteiligung im Betrieb erwachsen dürfe usw.
Bereits jetzt ist absehbar, dass die „Kann-Bestimmungen“ dieses KVs (Arbeit nach 21 Uhr kann abgelehnt werden, Betriebsvereinbarung über die Kosten der allfälligen Kinderbetreuung für die Zeit nach 21 Uhr kann zwischen Betriebsrat und Firmenleitung abgeschlossen werden, die Vergütung der Zeitgutschrift in Geld kann vereinbart werden) für die Mehrzahl der im Handel Beschäftigten totes Papier bleiben wird.
Was bleiben wird, ist der Gewöhnungseffekt: so wie sich die Menschen daran gewöhnt haben, dass am 8. Dezember alle ihren Weihnachtseinkaufsbummel machen und niemand mehr nach der Freiwilligkeit der im Handel Beschäftigten fragt, genauso werden in ein paar Jahren bei jedem schwachsinnigen „Event“ die meisten Läden und Shopping-Center offen halten.
So wie etwa im Kollektivvertrag für die privaten Gesundheits- und Sozialdienste bereits die zuschlagsfreie Samstagarbeit von den Gewerkschaften gebilligt wurde, so ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur 7-Tage Woche im Handel. Im Rahmen der Fußball-EM sollen wir uns gleich mal dran gewöhnen. Schließlich ist doch das ganze Leben ein einziger Event und der Vorsitzende der größten Gewerkschaft gleichzeitig der Präsident eines Fußballklubs. Alles Fußball – alles Event – alles Gewerkschaft?