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Arbeitszeitverkürzung als Antwort auf wachsende Überstundenleistung

  • Montag, 30. Juli 2007 @ 14:42
News Die Dringlichkeit einer Arbeitszeitverkürzung wird nicht nur im Zusammenhang mit der enorm steigenden Produktivität, sondern auch durch eine wachsenden Überstundenleistung deutlich, stellt die Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB) fest. Laut Statistik Austria leisteten im Vorjahr 763.900 Beschäftigte regelmäßig Überstünden, bei durchschnittlich neun Überstunden pro Woche in Summe 340 Millionen Stunden im Jahre 2006. Alarmierend ist dabei das Wachstum der Beschäftigten die regelmäßig Überstunden leisten: 2004 waren es 648.000, 2005 bereits 757.000 und 2006 schon 763.900. Überstunden sind offenbar Männersache: 530.600 Männern stehen nur 233.300 Frauen gegenüber die regelmäßig Überstunden leisten, was offensichtlich mit der hohen Teilzeitquote und der Dominanz atypischer Beschäftigungsverhältnisse bei Frauen zusammenhängt.

Umgerechnet auf eine 40-Stundenwoche bedeuten diese Überstunden ein Arbeitskräftepotential von 170.000 Beschäftigten: „Leider hat die ÖGB-Spitze die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung zugunsten einer fragwürdigen Flexibilisierung und zuletzt sogar Verlängerung der Arbeitszeit geopfert“, kritisiert GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger. Trotz seit 1987 regelmäßiger Beschlüsse der ÖGB-Kongresse für eine 35-Stundenwoche ist die Arbeitszeitverkürzung zu einem Tabu-Thema in den Gewerkschaften geworden.

Die enorme Überstundenleistung ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Österreich laut Eurostat (Stand Frühjahr 2005) mit 44,1 Wochenstunden ein Europameister bei der längsten realen Wochenarbeitszeit ist: „Aus dem Volumen geleisteter Überstunden lässt sich unschwer ausrechnen, welche positiven Effekte eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung zur Reduzierung der anhaltend hohen Zahl von Erwerbsarbeitlosen und prekär Beschäftigten hätte“, so Antlanger.

„Im Zusammenhang mit einer Reduzierung der Überstunden ist eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung eine Schlüsselfrage“, so Antlanger. Dadurch kann Druck auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze entstehen um der Arbeitslosigkeit und Prekarisierung gegenzusteuern. Hingegen hält die Behauptung, durch eine weitere Flexibilisierung oder Abschaffung der Überstundenzuschläge würden Arbeitsplätze geschaffen keiner seriösen Prüfung stand. Der ÖGB und vor allem die ArbeiterInnen und Angestellten sind schlecht beraten, wenn sie weiterhin der Erpressung der Unternehmer mit verstärkter Flexibilisierung nachgeben.