GLB trauert um Anton Hofer (1927-2009)
- Sonntag, 15. Februar 2009 @ 22:00
Am 14. Februar 2009 starb im 82. Lebensjahr nach langer schwerer Krankheit der langjährige frühere Bundesvorsitzende der Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB).
Anton Hofer wurde am 1. Juni 1927 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Lichtenwörth (NÖ) geboren. Bereits als 17jähriger wurde er zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur deutschen Wehrmacht eingezogen, kam in sowjetische Kriegsgefangenschaft und konnte, da noch nicht 18jährig, schon 1945 zurückkehren. Kurz darauf begann er eine Berufslaufbahn als technischer Zeichner bei der damaligen SMV (der heutigen OMV) und wurde bald mit dem Aufbau der Betriebsfeuerwehr und des Werkschutzes beauftragt. Hofer zählte zu den Mitbegründern der Gewerkschaft in Neusiedl und einer Betriebsgruppe der KPÖ. 1954 wurde er Bezirkssekretär der KPÖ in Mistelbach und nach einem Studienjahr in Moskau Sekretär für das ganze Erdölgebiet. Dem Ölfördergebiet und seinen Menschen blieb Hofer Zeit seines Lebens verbunden. In diese Zeit fielen die Umwandlung der SMV in die ÖMV auf Grund des Staatsvertrages, der Kampf um die Erhaltung des österreichischen Eigentums in der Erdölindustrie gegen die US-Konzerne und der Kampf gegen die Diskriminierung der Kommunisten, die in der Erdölindustrie starke gewerkschaftliche Positionen hatten, welche mit der Durchsetzung wichtiger sozialer Errungenschaften verbunden sind. 1966 wurde Hofer Leiter der Gewerkschafts- und Betriebsarbeit in der niederösterreichischen Landesleitung der KPÖ.
1970 wurde Hofer als Bundesvorsitzender der Gewerkschaftlichen Einheit (GE), aus der 1974 der GLB entstand, gewählt und übte diese Funktion bis 1989 aus. Als einer der profiliertesten linken Gewerkschafter entwickelte Hofer im GLB, im ÖGB und im Weltgewerkschaftsbund eine Gewerkschaftspolitik, die gegen die sozialpartnerschaftliche Deformierung der Gewerkschaften gerichtet war, aber die Einheit des überparteilichen ÖGB wahrte. Sein Wirken für den GLB ist beispielhaft für eine Generation von FunktionärInnen, die allen Widrigkeiten zum Trotz die Grundlagen für unser heutiges Schaffen gelegt hat.
Zahlreiche Betriebsbesuche in Österreich, aber auch in den damaligen sozialistischen Ländern Osteuropas erweiterten Hofers Kontakte und Kenntnisse, die er für die Formulierung der Gewerkschaftspolitik nutzte. Auf theoretischen Konferenzen und in zahlreichen Beiträgen in der Gewerkschafts- und Parteipresse entwickelte er Orientierungen, konstruktive Alternativen zur herrschenden Wirtschafts- und Sozialpolitik und das Selbstverständnis linker GewerkschafterInnen und BetriebsrätInnen in dieser Zeit, insbesondere auch im Kampf der 70er und 80er Jahre um die verstaatlichte Industrie.
Als Vertreter des GLB in der niederösterreichischen Arbeiterkammer konnte Hofer viele soziale Verbesserungen ansprechen und einfordern. Hofer gehörte auch dem Zentralkomitee und dem Politischen Büro der KPÖ an. Weiters war er auch mehrere Perioden lang Mitglied des Bundesvorstandes des ÖGB sowie des Generalrates des Weltgewerkschaftsbundes (WGB). Trotz seiner wichtigen Partei- und Gewerkschaftsfunktionen war Toni ein bescheidener Mensch, der sich nicht in den Vordergrund drängte und blieb seiner Herkunft, seinen Mitarbeitern und Freuden stets verbunden.
Die Interessen der arbeitenden Menschen waren immer Hofers Leitlinie und Kompass bei der Bestimmung seines Weges. So war er nie ein Nur-Gewerkschafter und andererseits auch nie ein Freund von politischen Orientierungen, die den Schreibtisch zum Ausgangspunkt haben. Toni war vielmehr ein Praktiker, der immer entlang seiner politischen Überzeugungen gehandelt hat und auf große theoretische Kenntnisse zurückgreifen konnte. Großen Wert legte er immer auf einen kollektiven, sachlichen, kameradschaftlichen und solidarischen Umgang der FunktionärInnen und MitarbeiterInnen, aber auch mit politisch anders Denkenden.
1989 schlug Hofer den leider ebenfalls schon verstorbenen Manfred Groß (1953-2007) als seinen Nachfolger im GLB vor und zog sich 1990 auch aus der Parteiführung der KPÖ zurück. Trotz seines inzwischen erreichten Alters und zunehmender gesundheitlicher Probleme verfolgte Anton Hofer weiterhin aufmerksam die Entwicklung des GLB und der fortschrittlichen Gewerkschaftsbewegung. Vor zwei Jahren warf ihn eine schwere Erkrankung zurück.
Wir werden Kollegen Anton Hofer stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Beileid und Mitgefühl gilt seiner Gattin Helga, seinen Söhnen und der ganzen Familie.
Bundesleitung des GLB
Mag. Karin Antlanger, Bundesvorsitzende
Werner Baier, Barbara Buchacher-Kundi, Josef Stingl, Stv. Bundesvorsitzende
Oliver Jonischkeit, Bundessekretär
Anton Hofer wurde am 1. Juni 1927 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Lichtenwörth (NÖ) geboren. Bereits als 17jähriger wurde er zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur deutschen Wehrmacht eingezogen, kam in sowjetische Kriegsgefangenschaft und konnte, da noch nicht 18jährig, schon 1945 zurückkehren. Kurz darauf begann er eine Berufslaufbahn als technischer Zeichner bei der damaligen SMV (der heutigen OMV) und wurde bald mit dem Aufbau der Betriebsfeuerwehr und des Werkschutzes beauftragt. Hofer zählte zu den Mitbegründern der Gewerkschaft in Neusiedl und einer Betriebsgruppe der KPÖ. 1954 wurde er Bezirkssekretär der KPÖ in Mistelbach und nach einem Studienjahr in Moskau Sekretär für das ganze Erdölgebiet. Dem Ölfördergebiet und seinen Menschen blieb Hofer Zeit seines Lebens verbunden. In diese Zeit fielen die Umwandlung der SMV in die ÖMV auf Grund des Staatsvertrages, der Kampf um die Erhaltung des österreichischen Eigentums in der Erdölindustrie gegen die US-Konzerne und der Kampf gegen die Diskriminierung der Kommunisten, die in der Erdölindustrie starke gewerkschaftliche Positionen hatten, welche mit der Durchsetzung wichtiger sozialer Errungenschaften verbunden sind. 1966 wurde Hofer Leiter der Gewerkschafts- und Betriebsarbeit in der niederösterreichischen Landesleitung der KPÖ.
1970 wurde Hofer als Bundesvorsitzender der Gewerkschaftlichen Einheit (GE), aus der 1974 der GLB entstand, gewählt und übte diese Funktion bis 1989 aus. Als einer der profiliertesten linken Gewerkschafter entwickelte Hofer im GLB, im ÖGB und im Weltgewerkschaftsbund eine Gewerkschaftspolitik, die gegen die sozialpartnerschaftliche Deformierung der Gewerkschaften gerichtet war, aber die Einheit des überparteilichen ÖGB wahrte. Sein Wirken für den GLB ist beispielhaft für eine Generation von FunktionärInnen, die allen Widrigkeiten zum Trotz die Grundlagen für unser heutiges Schaffen gelegt hat.
Zahlreiche Betriebsbesuche in Österreich, aber auch in den damaligen sozialistischen Ländern Osteuropas erweiterten Hofers Kontakte und Kenntnisse, die er für die Formulierung der Gewerkschaftspolitik nutzte. Auf theoretischen Konferenzen und in zahlreichen Beiträgen in der Gewerkschafts- und Parteipresse entwickelte er Orientierungen, konstruktive Alternativen zur herrschenden Wirtschafts- und Sozialpolitik und das Selbstverständnis linker GewerkschafterInnen und BetriebsrätInnen in dieser Zeit, insbesondere auch im Kampf der 70er und 80er Jahre um die verstaatlichte Industrie.
Als Vertreter des GLB in der niederösterreichischen Arbeiterkammer konnte Hofer viele soziale Verbesserungen ansprechen und einfordern. Hofer gehörte auch dem Zentralkomitee und dem Politischen Büro der KPÖ an. Weiters war er auch mehrere Perioden lang Mitglied des Bundesvorstandes des ÖGB sowie des Generalrates des Weltgewerkschaftsbundes (WGB). Trotz seiner wichtigen Partei- und Gewerkschaftsfunktionen war Toni ein bescheidener Mensch, der sich nicht in den Vordergrund drängte und blieb seiner Herkunft, seinen Mitarbeitern und Freuden stets verbunden.
Die Interessen der arbeitenden Menschen waren immer Hofers Leitlinie und Kompass bei der Bestimmung seines Weges. So war er nie ein Nur-Gewerkschafter und andererseits auch nie ein Freund von politischen Orientierungen, die den Schreibtisch zum Ausgangspunkt haben. Toni war vielmehr ein Praktiker, der immer entlang seiner politischen Überzeugungen gehandelt hat und auf große theoretische Kenntnisse zurückgreifen konnte. Großen Wert legte er immer auf einen kollektiven, sachlichen, kameradschaftlichen und solidarischen Umgang der FunktionärInnen und MitarbeiterInnen, aber auch mit politisch anders Denkenden.
1989 schlug Hofer den leider ebenfalls schon verstorbenen Manfred Groß (1953-2007) als seinen Nachfolger im GLB vor und zog sich 1990 auch aus der Parteiführung der KPÖ zurück. Trotz seines inzwischen erreichten Alters und zunehmender gesundheitlicher Probleme verfolgte Anton Hofer weiterhin aufmerksam die Entwicklung des GLB und der fortschrittlichen Gewerkschaftsbewegung. Vor zwei Jahren warf ihn eine schwere Erkrankung zurück.
Wir werden Kollegen Anton Hofer stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Beileid und Mitgefühl gilt seiner Gattin Helga, seinen Söhnen und der ganzen Familie.
Bundesleitung des GLB
Mag. Karin Antlanger, Bundesvorsitzende
Werner Baier, Barbara Buchacher-Kundi, Josef Stingl, Stv. Bundesvorsitzende
Oliver Jonischkeit, Bundessekretär