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Arbeitszeit-Flexibilisierung: Zustimmung verweigern!

  • Dienstag, 8. Mai 2007 @ 09:55
News Reiter irrt", so Josef Stingl, Sprecher des Gewerkschaftlichen Linksblock (GLB), zu dem Radio-Tirol-Auftritt des Tiroler Gewerkschaftsvorsitzenden. "Der Veränderung neuen Arbeitszeitregelung ist aus Sicht der ArbeiterInnen und Angestellten nichts Positives abzugewinnen!" Zu dem, von Reiter über alles gepriesenen Zuschlag für Mehrstunden bei Teilzeitarbeit meint Stingl: "Die Formulierung dafür (Dreimonatsfrist) gewährleistet den UnternehmerInnen eine weit offene Hintertür um den Zuschlägen legal entgehen zu können." "Selbst nach den drei Monaten sind sich aber die betroffenen KollgeInnen ihrer Zuschläge nicht sicher. So werden beispielsweise laut einer vom ÖGB-Tirol in Auftrag gegebene IMAS-Umfrage in der Tiroler Tourismusbranche bei jedem/r siebenten bis achten ArbeitnehmerIn Überstunden nicht abgegolten. Bei einem durchschnittlichen Lohn von zehn Euro `erspart` sich der Tiroler TourismusunternehmerInnen schon jetzt über 12,5 Mio. Euro pro Jahr", zeigt Stingl wenig Vertrauen zur Handschlagqualität des (A-)Sozialpartners Wirtschaft.

Aber auch Sozialpartner Gewerkschaft wird vom GLB-Sprecher scharf kritisiert: "Bereits jetzt ist Österreich mit real 44,1 Wochenstunden nach Griechenland Vizeeuropameister bezüglich der längsten Arbeitszeit. Seit zwanzig Jahren fordert der ÖGB regelmäßig bei jedem Kongress verbal die 35-Stundenwoche, real hat er sich auf die von den Unternehmern Flexibilisierung eingelassen und das Gegenteil erreicht. Ein Teil der Berufstätigen muss immer länger arbeiten, andere werden dadurch immer mehr in atypische, prekarisierte Beschäftigungsverhältnisse gedrängt die hohe seit Jahren anhaltende hohe Sockelarbeitslosigkeit wird damit festzementiert. Der sozialdemokratisch-dominierte ÖGB ist dafür mitverantwortlich!"

Der GLB-Tirol fordert die GewerkschafterInnen im Parlament zu einem Gegenlenken auf: "Wir linken GewerkschafterInnen verlangen von ihnen im Interesse der ArbeiterInnen und Angestellten zu handeln und dem jetzt an Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein übermittelten Sozialpartnerentwurf für die Novelle des Arbeitszeitgesetzes die Zustimmung zu verweigern." Im Rückblick auf den 1. Mai gibt Stingl den AbgeordnetInnen zu Bedenken, dass der Kampf für den Achtstundentag und für das Allgemeine Wahlrecht die Kernforderungen in der Ursprungsgeschichte des 1. Mai waren.

"Oder, der Achtstundentag und die immer dringlichere allgemeine Arbeitszeitverkürzung als wirksame Gegenstrategie gegen hohe Dauerarbeitslosigkeit und Prekarisierung werden jetzt gesetzlich von den ÖGB-Spitzen zum Zehn- bzw. Zwölfstundentag konterkariert. Wann werden sie das Allgemeine Wahlrecht dem Götzen Mammon opfern?" Stingl abschliessend.