Willkommen bei GLB - Gewerkschaftlicher Linksblock (Alte Website - Archiv seit Mai 2023) 

Cashen im großen Stil...

  • Donnerstag, 12. April 2007 @ 08:55
Fakten Die Gruppe um den Rechtsanwalt Rudolf Fried verkauft ihren Anteil an Böhler-Uddeholm (20,95 Prozent) an die voestalpine. Regierungs- und Landespolitiker freuen sich, dass ein Verkauf an den britischen Finanzinvestor CVC verhindert wurde und Böhler-Uddeholm in österreichischer Hand bleibt. Verdrängt wird dabei, dass die voestalpine im Ergebnis des Börseganges von 1995 und der Vollprivatisierung von 2003 schon längst kein österreichisches Unternehmen mehr ist, aktuell halten diverse ausländische Investoren, überwiegend Pensionsfonds aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Luxemburg, Frankreich und der Schweiz satte 44,05 Prozent.

Für die Fries-Gruppe ist der Verkauf ein höchst lukratives Geschäft: Diese Finanzinvestoren kauften sich 2003 mit 130 Millionen Euro im Zuge der Vollprivatisierung bei Böhler-Uddeholm ein und cashen jetzt 737 Millionen Euro beim Verkauf ab. Als Sahnehäubchen wird durch die 1994 vom damaligen SPÖ-Finanzminister Ferdinand Lacina geschaffenen Privatstiftungen auch der Staat noch kräftig geschossen, natürlich voll legal.

Wie die großbürgerliche „Presse“ berichtet, verkauft die Fries-Gruppe ihre Aktien nämlich nicht direkt, sondern über die BU Industrieholding GmbH und spart damit die beim Aktienverkauf fälligen 25 Prozent Körperschaftssteuer. Damit müssten zwar die VerkäuferInnen Einkommensteuer vom Verkaufserlös zahlen, aber nur theoretisch. Weil nämlich laut „Presse“ alle über Stiftungen an der BU-Holding beteiligt sind, fallen für sie nur 12,5 Prozent Steuer an. Auch diese sparen sich Fries & Co., wenn die Stiftungen innerhalb eines Jahres in eine neue GesmbH investieren. Erst wenn diese Gesellschaft wieder verkauft wird, fällt die Steuer an.

Die Fries-Gruppe spart sich somit rund 150 Millionen Euro Steuern und kann frohgemut die nächsten Investments angehen. Pro Aktie erhalten Fries & Co. 69 Euro plus zwei Euro Dividende, durch die KöSt-Ersparnis erhöht sich laut "Presse" der Wert pro Aktie theoretisch auf 85 Euro. Und da soll noch jemand über böse ausländische Finanzinvestoren lästern...

Nachstehend die Aufstellung der Fries-Gruppe:

Name

Anteile Prozent

Kauf 2003 Mio. Euro

Verkauf 2007 Mio. Euro

Gewinn Mio. Euro

Fries Pst

4,35

5,655

32,060

26,405

EBF Pst

1,54

2,002

11,350

9,348

Fries Christa

0,71

0,923

5,233

4,310

Fries Familien Pst

38,10

49,530

280,797

231,267

Fries Rudolf

2,36

3,068

17,393

14,325

Haas Karin

0,22

0,286

1,621

1,335

Haas Kuno

0,30

0,390

2,211

1,821

Hable Ernst

0,04

0,052

0,295

0,243

Hable Pst

5,59

7,267

41,198

33,931

Hans Schmid Pst

2,22

2,886

16,361

13,475

Humer Christine

0,37

0,481

2,727

2,246

Humer Pst

3,18

4,134

23,437

19,303

Humer Rudolf

0,74

0,962

5,454

4,492

Kepplinger Friedrich

0,67

0,871

4,938

4,067

Kepplinger Heidemarie

0,30

0,390

2,211

1,821

KPE Liegenschaftenhandel

1,77

2,301

13,045

10,744

NG Pst

0,65

0,845

4,791

3,946

Obermair Pst

4,99

6,487

36,776

30,289

St.Klemens Pst

31,90

41,470

235,103

193,633

Summe

100,00

130,000

737,000

607,000

Quelle: Firmenbuch, Der Standard 21.3.2007, Die Presse 12.4.2007

Anteil der Fries-Gruppe an Böhler-Uddeholm zuletzt 20,95 Prozent