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Weich, weicher, Geweichschaft die zweite!

  • Freitag, 15. Dezember 2006 @ 20:59
NÖ Von Erwin Stingl (GLB-Niederösterreich)

2,35 Prozent Lohnerhöhung im Handel - ein hart „erkämpfter Erfolg“ für die Gewerkschaft. Schließlich hat man nach dem 2,25 Prozent-Angebot der Arbeitgeberseite die Verhandlungen abgebrochen und für den 8. Dezember Kampfmaßnahmen - was auch immer die Gewerkschaftsbosse darunter verstehen - angekündigt. Soweit ist die Vorgangsweise des gewerkschaftlichen Verhandlungsteams ja noch zu verstehen und ich finde diese auch richtig so. Abgesehen davon dass es sich beim 8. Dezember eigentlich um einen Feiertag handelt und die Geschäfte an diesem Tag eigentlich geschlossen sein sollten.

Aber dieser Zug ist schon vor Jahren abgefahren, nur die Arbeitnehmervertreter sollten Acht geben, dass dieser Zug nicht auch noch die Sonntage und all die anderen Feiertage ebenso sang- und klanglos überrollt wie eben diesen 8. Dezember - für den Umsatz, sprich für die klingenden oder im Weihnachtsgeschäft klingelnden Kassen.

Nun, wie alle Handelsangestellten wissen, ist es zu keinen Kampfmaßnahmen gekommen, denn die Arbeitgeberseite hat angesichts der schweren Androhung solcher Maßnahmen klein beigegeben und ihr für die Gewerkschaft indiskutables Angebot von 2,25 Prozent um sagenhafte 0,1 Prozent erhöht. Damit war für die Arbeitnehmervertretung alles eitel Wonne und sie stellten sich hin und posaunten ihren „grandiosen Erfolg“ auch noch raus.

Rechnen ist wohl nicht die Stärke dieser Herren: Wenn wir von einem traumhaften Bruttolohn von Euro 1.500 ausgehen, machen diese grandiosen 0,1 Prozent sage und schreibe Euro 1,50 aus.

Werte „Arbeitnehmervertreter“! Ihr habt also Kampfmaßnahmen um Euro 1,50 verkauft. Da kann man als Lohnabhängiger nur hoffen, dass bei zukünftig angekündigten Kampfmaßnahmen der Preis dafür genauso steigt wie auch alles andere sich verteuert. Ich persönlich wünsche mir das im Namen einiger Betroffenen, die über diesen Euro 1.500 liegen, und auch der großen Mehrzahl der Handelsangestellten, die von solch einer Summe wahrlich nur träumen können.

Abgesehen davon wünsche ich allen Handelsangestellten - und natürlich auch allen anderen Kolleginnen und Kollegen - ein schönes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.