Arbeitsplatz Schule
- Montag, 11. Dezember 2006 @ 08:48
Von Dagmar Schulz
Immer wieder berichte ich über das Problemfeld „Schule und Bildung“. Schule kann und soll man/frau unter vielen verschiedenen Aspekten betrachten. Unter Anderem ist die Schule der Arbeitsplatz für SchülerInnen, LehrerInnen, DirektorInnen..... Umso erstaunlicher, dass es kein Arbeitsinspektorat wie dies für andere Arbeitsplätze vorgesehen ist, gibt – es werden keine Lärmmessungen durchgeführt, es gibt keine Mindestanforderung an Platz/Person, es gibt auch keine Vorschriften bezüglich Belüftung oder Mindest- bzw. Höchsttemperaturen. All dies wäre wegen der baulichen Zustände an vielen Schulen aber dringend nötig.
Die Schulen müssen von den Gemeinden/Bezirken erhalten werden – und es ist also ein Glücksfall, wenn die Schule in einem „reichen“ Bezirk liegt – viele Bezirke können oder wollen sich die Erhaltung ihrer Schulen kaum leisten. Um die daraus resultierenden Missstände zu mildern, wurde die „Schulautonomie“ und das „Schulsponsoring“ – von Seiten des Ministeriums eingeführt.
Während die „Schulautonomie“ den Schulen Freiheit darin lässt, wie sie ihren Mangel selbst verwalten (WC-Papier oder Kopierpapier?), hat mit dem „Schulsponsoring“ die verordnete Kommerzialisierung nun auch die Schulen erreicht: Firmen stellen den Schulen Gelder zur Verfügung und erhalten dafür Werbefläche – z. B. befremdend am Schulgang die Werbung einer Drogeriekette „Am Stundenplan steht Schminken“, etc.
Damit hält die „freie Marktwirtschaft“ Einzug und die SchülerInnen können von klein auf lernen, wie es mit der Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft beschaffen ist – wesentlich leichter findet ein Elitegymnasium, entsprechende zahlungskräftige Sponsoren– für die Hauptschule im sozialen Spannungsfeld bleibt dann nur mehr der Colaautomat....Eine wahre Horrorvision, aber eine logische Folge wäre Einflussnahme von Seiten der Wirtschaft auf Art und Inhalt von Schulveranstaltungen und schließlich auch auf Lehrinhalte...
Nun sind Schulen zwar Arbeitsplätze, Bildung ist aber keine Ware und ihre Vermittlung nicht messbar – so sehr dies auch herbeigeredet werden soll. Allerdings ist es durchaus möglich, die strukturellen Bedingungen für die Vermittlung von Bildung zu verbessern – aus dieser Verantwortung darf und kann sich die Öffentliche Hand nicht davon stehlen- daher Schluss mit dem „Schulsponsoring“! Die öffentliche Schule muss auch die beste Schule sein!
Dagmar Schulz ist Lehrerin an einer Kooperativen Mittelschule in Wien
Immer wieder berichte ich über das Problemfeld „Schule und Bildung“. Schule kann und soll man/frau unter vielen verschiedenen Aspekten betrachten. Unter Anderem ist die Schule der Arbeitsplatz für SchülerInnen, LehrerInnen, DirektorInnen..... Umso erstaunlicher, dass es kein Arbeitsinspektorat wie dies für andere Arbeitsplätze vorgesehen ist, gibt – es werden keine Lärmmessungen durchgeführt, es gibt keine Mindestanforderung an Platz/Person, es gibt auch keine Vorschriften bezüglich Belüftung oder Mindest- bzw. Höchsttemperaturen. All dies wäre wegen der baulichen Zustände an vielen Schulen aber dringend nötig.
Die Schulen müssen von den Gemeinden/Bezirken erhalten werden – und es ist also ein Glücksfall, wenn die Schule in einem „reichen“ Bezirk liegt – viele Bezirke können oder wollen sich die Erhaltung ihrer Schulen kaum leisten. Um die daraus resultierenden Missstände zu mildern, wurde die „Schulautonomie“ und das „Schulsponsoring“ – von Seiten des Ministeriums eingeführt.
Während die „Schulautonomie“ den Schulen Freiheit darin lässt, wie sie ihren Mangel selbst verwalten (WC-Papier oder Kopierpapier?), hat mit dem „Schulsponsoring“ die verordnete Kommerzialisierung nun auch die Schulen erreicht: Firmen stellen den Schulen Gelder zur Verfügung und erhalten dafür Werbefläche – z. B. befremdend am Schulgang die Werbung einer Drogeriekette „Am Stundenplan steht Schminken“, etc.
Damit hält die „freie Marktwirtschaft“ Einzug und die SchülerInnen können von klein auf lernen, wie es mit der Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft beschaffen ist – wesentlich leichter findet ein Elitegymnasium, entsprechende zahlungskräftige Sponsoren– für die Hauptschule im sozialen Spannungsfeld bleibt dann nur mehr der Colaautomat....Eine wahre Horrorvision, aber eine logische Folge wäre Einflussnahme von Seiten der Wirtschaft auf Art und Inhalt von Schulveranstaltungen und schließlich auch auf Lehrinhalte...
Nun sind Schulen zwar Arbeitsplätze, Bildung ist aber keine Ware und ihre Vermittlung nicht messbar – so sehr dies auch herbeigeredet werden soll. Allerdings ist es durchaus möglich, die strukturellen Bedingungen für die Vermittlung von Bildung zu verbessern – aus dieser Verantwortung darf und kann sich die Öffentliche Hand nicht davon stehlen- daher Schluss mit dem „Schulsponsoring“! Die öffentliche Schule muss auch die beste Schule sein!
Dagmar Schulz ist Lehrerin an einer Kooperativen Mittelschule in Wien