Globalisierung zum Anfassen
- Freitag, 3. November 2006 @ 11:06
Von Armin Delacher
Angenommen jemand hätte vor 10 Jahren in der Gastronomie gearbeitet. Zum Beispiel als Hilfsko(e)ch/in. Angenommen nicht ganz legal und angemeldet, weil das auch damals schon nicht ganz so einfach gewesen wäre. Diese/r jemand hätte 100 Schilling pro Stunde verdient, wäre geringfügig angemeldet gewesen. Das hätte bedeutet, dass zusätzlich zu den 100 Schilling pro Stunde (in Summe ca. 17.000 Schilling/Monat) ca. 3.000 Schilling pro Monat auf ihrem/seinem Konto eingelangt wären.
Bei einer 40 Stunden Woche hätte sich dies auf ein Einkommen von ca. 20.000 Schilling pro Monat summiert. Dem wären fixe Ausgaben von ca. 6.000 Schilling gegenübergestanden. 6.000 Schilling von denen ca. 3.000 für Miete (für eine 30-40 m2 Wohnung), 1.500 für Monatsfahrschein (in Wien), Telefon und Rundfunkgebühren und nochmals ca. 1.500 Schilling für eine zusätzliche private Lebens/Kranken/Unfallversicherung die (weil als geringfügig angestellt ohnedies versichert) aber eigentlich einen (im Grunde unnötigen) Luxus dargestellt hätte.
Heute würde diese/r jemand (mit etwas Glück und im selben Job) 8 Euro pro Stunde verdienen. Sie/Er würde nicht geringfügig angemeldet werden, würde im Monat in Summe ca. 1.400 Euro verdienen.
Dem würden Ausgaben von ca. 750 Euro gegenüberstehen. Ca. 400 Euro für dieselbe Wohnung, 150 Euro für Öffis, Telefon und Rundfunkgebühren und ca. 200 Euro für eine private Kranken- und Unfallversicherung die heute, in Ermangelung des geringfügig angestellten Versicherungsschutzes ein „Muss“ darstellen würde (so man sie sich leisten kann, bzw. will).
Auf den ersten Blick und rein von den Zahlen her betrachtet vielleicht kein allzu großer Unterschied. Genauer besehen und zusammengefasst schon. Vor etwa 10 Jahren musste frau/man ca. 30 Prozent ihres/seines Einkommens für Fixkosten aufwenden. Von ca. 20.000 Schilling im Monat wären ihr/ihm ca. 14.000 geblieben. Heute betragen die Fixkosten über 50 Prozent. Bleiben tun von 14 hundert, rund 600 Euro. Ca. 3.500 ATS pro Woche, einst - gegenüber Euro 150, heute. Soviel die „nackten“ Zahlen.
Was sie zudem aussagen (ganz abgesehen von den veränderten Bedingungen unter denen diese „Arbeit“ heute stattfindet)? Diese (und andere) Zahlen erzählen uns vom Umbau unserer Gesellschaft. Einem Umbau der einigen nutzt und vielen schadet. Sie spiegeln unsere globalen de facto Ständestaat mit seiner Politik für die Besitzenden - jene die sich Lobbyisten leisten können.
Im Grunde (und in Zusammenhang betrachtet) bezeugen diese Zahlen das Ende von Sozialstaat und „-partnerschaft“, von staatlich, gesellschaftlichen Solidargemeinschaften; sie bedeuten das mehr oder weniger offene Abrücken von allen Versuchen einer ausgleichenden staatlichen Verteilungspolitik – so „pseudo“ und unernst sie auch immer gemeint gewesen sein mögen.
Die (Endverbraucher-)Preise (in der Gastronomie wie anderswo) sind nicht gesunken; Grund- und Rohstoffkosten wie auch steuerliche Bedingungen für das eingesetzte Kapital haben sich (je größer – je mehr) zum Teil deutlich reduziert. Wo bleibt die Differenz? Sicher nicht bei uns.
Vielleicht mag das absurd erscheinen. Absurd, dass das Kapital scheinbar jene Kühe (uns Konsumenten) schlachtet, die es so erfolgreich und doch durchaus profitabel gemolken hat. Jene Kühe die ihm seine Profite ermöglich(t)en; durch die Bereitstellung ihrer Arbeitskraft einerseits - durch den Konsum der von ihnen produzierten Waren andererseits. Absurd scheint dies allerdings nur auf den ersten Blick.
Wer kauft denn jenen Schrott der von immer größeren, mächtigeren, reicheren Industrien und deren Repräsentanten immer billiger, immer automatisierter, zu immer schlechteren Konditionen für die eigentlich Produzierenden hergestellt wird?
Auf jeden Fall nicht die Gewinner dieser Entwicklung, viel eher wohl jene die immer weniger Geld zur Verfügung haben. Irgendwie wir – irgendwie logisch.
Angenommen jemand hätte vor 10 Jahren in der Gastronomie gearbeitet. Zum Beispiel als Hilfsko(e)ch/in. Angenommen nicht ganz legal und angemeldet, weil das auch damals schon nicht ganz so einfach gewesen wäre. Diese/r jemand hätte 100 Schilling pro Stunde verdient, wäre geringfügig angemeldet gewesen. Das hätte bedeutet, dass zusätzlich zu den 100 Schilling pro Stunde (in Summe ca. 17.000 Schilling/Monat) ca. 3.000 Schilling pro Monat auf ihrem/seinem Konto eingelangt wären.
Bei einer 40 Stunden Woche hätte sich dies auf ein Einkommen von ca. 20.000 Schilling pro Monat summiert. Dem wären fixe Ausgaben von ca. 6.000 Schilling gegenübergestanden. 6.000 Schilling von denen ca. 3.000 für Miete (für eine 30-40 m2 Wohnung), 1.500 für Monatsfahrschein (in Wien), Telefon und Rundfunkgebühren und nochmals ca. 1.500 Schilling für eine zusätzliche private Lebens/Kranken/Unfallversicherung die (weil als geringfügig angestellt ohnedies versichert) aber eigentlich einen (im Grunde unnötigen) Luxus dargestellt hätte.
Heute würde diese/r jemand (mit etwas Glück und im selben Job) 8 Euro pro Stunde verdienen. Sie/Er würde nicht geringfügig angemeldet werden, würde im Monat in Summe ca. 1.400 Euro verdienen.
Dem würden Ausgaben von ca. 750 Euro gegenüberstehen. Ca. 400 Euro für dieselbe Wohnung, 150 Euro für Öffis, Telefon und Rundfunkgebühren und ca. 200 Euro für eine private Kranken- und Unfallversicherung die heute, in Ermangelung des geringfügig angestellten Versicherungsschutzes ein „Muss“ darstellen würde (so man sie sich leisten kann, bzw. will).
Auf den ersten Blick und rein von den Zahlen her betrachtet vielleicht kein allzu großer Unterschied. Genauer besehen und zusammengefasst schon. Vor etwa 10 Jahren musste frau/man ca. 30 Prozent ihres/seines Einkommens für Fixkosten aufwenden. Von ca. 20.000 Schilling im Monat wären ihr/ihm ca. 14.000 geblieben. Heute betragen die Fixkosten über 50 Prozent. Bleiben tun von 14 hundert, rund 600 Euro. Ca. 3.500 ATS pro Woche, einst - gegenüber Euro 150, heute. Soviel die „nackten“ Zahlen.
Was sie zudem aussagen (ganz abgesehen von den veränderten Bedingungen unter denen diese „Arbeit“ heute stattfindet)? Diese (und andere) Zahlen erzählen uns vom Umbau unserer Gesellschaft. Einem Umbau der einigen nutzt und vielen schadet. Sie spiegeln unsere globalen de facto Ständestaat mit seiner Politik für die Besitzenden - jene die sich Lobbyisten leisten können.
Im Grunde (und in Zusammenhang betrachtet) bezeugen diese Zahlen das Ende von Sozialstaat und „-partnerschaft“, von staatlich, gesellschaftlichen Solidargemeinschaften; sie bedeuten das mehr oder weniger offene Abrücken von allen Versuchen einer ausgleichenden staatlichen Verteilungspolitik – so „pseudo“ und unernst sie auch immer gemeint gewesen sein mögen.
Die (Endverbraucher-)Preise (in der Gastronomie wie anderswo) sind nicht gesunken; Grund- und Rohstoffkosten wie auch steuerliche Bedingungen für das eingesetzte Kapital haben sich (je größer – je mehr) zum Teil deutlich reduziert. Wo bleibt die Differenz? Sicher nicht bei uns.
Vielleicht mag das absurd erscheinen. Absurd, dass das Kapital scheinbar jene Kühe (uns Konsumenten) schlachtet, die es so erfolgreich und doch durchaus profitabel gemolken hat. Jene Kühe die ihm seine Profite ermöglich(t)en; durch die Bereitstellung ihrer Arbeitskraft einerseits - durch den Konsum der von ihnen produzierten Waren andererseits. Absurd scheint dies allerdings nur auf den ersten Blick.
Wer kauft denn jenen Schrott der von immer größeren, mächtigeren, reicheren Industrien und deren Repräsentanten immer billiger, immer automatisierter, zu immer schlechteren Konditionen für die eigentlich Produzierenden hergestellt wird?
Auf jeden Fall nicht die Gewinner dieser Entwicklung, viel eher wohl jene die immer weniger Geld zur Verfügung haben. Irgendwie wir – irgendwie logisch.