Zurückhaltung bringt keine Sicherheit für Arbeitsplätze
- Donnerstag, 2. November 2006 @ 11:39
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Die seit vielen Jahren sinkende Lohnquote und die Stagnation der Realeinkommen bei gleichzeitig explodierenden Gewinnen dokumentieren, dass die Lohnpolitik als „Kerngeschäft“ der Gewerkschaften in den letzten Jahren viel zu defensiv war: „Die von den Lohnabhängigen immer wieder geforderte Zurückhaltung zugunsten der Sicherheit der Arbeitsplätze ist keinen Pfifferling wert“, meint GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger. Beispiele dafür liefern MAN in Steyr, wo trotz einem erwarteten Rekordjahr bei Produktion, Umsatz und Gewinn 190 Arbeitsplätze vernichtet werden oder GEA in Gaspoltshofen, wo die 50-Stundenwoche eingeführt werden soll.
Mit einem falschen Verständnis von „Reform“ hat sich der ÖGB auch beim Thema Arbeitszeit in einer fatalen Weise auf das Unternehmer-Credo der Flexibilisierung – im Klartext Ausdehnung ohne Überstundenzuschläge – eingelassen. Das Ergebnis ist, dass der ÖGB zwar seit 1987 regelmäßig die 35-Stundenwoche verlangt, praktisch aber Österreich heute mit 44,3 Stunden die längste reale Wochenarbeitszeit der EU aufweist.