Vorstöße der Industrie gegen branchenweite Kollektivverträge
- Montag, 24. Juli 2006 @ 15:45
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Die Forderung Lohnverhandlungen nur nach der Inflation abzudecken zielt auf Null-Lohnrunden. Eine Reduzierung der Verhandlungen auf die Situation der einzelnen Betriebe würde darauf hinauslaufen eine Produktivitätsabgeltung obsolet zu machen. Bekanntlich ermöglichen es die Gestaltungsmöglichkeiten einer Bilanz Gewinne zu reduzieren oder sogar in steuerschonende Verluste zu verwandeln.
Die „Junge Industrie“ demonstriert mit ihrem Frontalangriff auf elementare Interessen der Lohnabhängigen eine eiskalte Variante des Kapitalismus und setzt damit den jüngsten Vorstoß des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie fort, welcher einen branchenweiten Kollektivvertrag zugunsten betrieblicher Vereinbarungen in Frage stellte und dies mit einer seit Jahren „kritischen Ertragslage“ der Unternehmen begründete.
Die Gewerkschaften sind durch diese Vorstöße der Kapitalvertretungen massiv gefordert und müssen nach Meinung des GLB deutlich machen, dass die notwendige Reform des ÖGB nicht auf Personal- und Strukturfragen reduziert werden darf, sondern vor allem anstelle der Unterordnung unter die sozialpartnerschaftliche Standortlogik einen weitaus schärfer akzentuierten politischen Kurs erfordert.