Noch kein Licht am Ende des Tunnels…
- Dienstag, 27. Juni 2006 @ 14:27
Die Zeitung „Café KPÖ“ sprach mit Karin Antlanger, sie ist Betriebsratsvorsitzende von EXIT-sozial und Bundesvorsitzende der Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB), über die Krise des ÖGB. Café KPÖ: Der ÖGB ist durch den BAWAG-Skandal in eine bis vor kurzem unvorstellbare Misere geraten. Wo siehst Du die Ursachen dafür?
Antlanger: Ursachen wird es eine Menge geben – ich glaub ja nicht an die Monokausalität bei so komplexen Vorgängen, das wär zu einfach. Die BAWAG-Manager haben sich der dem sog. Markt innewohnenden Dynamik nicht entziehen wollen, wollten halt auch als „Global Player“ auf den internationalen Finanzmärkten mitspielen und sind dabei völlig abgehoben vom Gründungsgedanken der BAWAG als Arbeiterbank. Und hohe Gewerkschaftsfunktionäre haben sich anstecken lassen vom Virus der Großmannsucht, haben sich auch schon mehr als Manager denn als ArbeitnehmerInnenvertreter gesehen. Und nach Überschreiten eines points of no return haben sich Verzetnitsch & Co in Geiselhaft der Banker befunden. Natürlich hat die Kontrolle versagt bzw. war eine wirkungsvolle Kontrolle nie erwünscht.
Café KPÖ: Wie wirkt sich die Krise des ÖGB auf der betrieblichen Ebene aus, wie reagieren die Mitglieder und solche die eigentlich für die Gewerkschaft gewonnen werden sollten darauf?
Antlanger: Na, da kannst du dir täglich von Chefs und Vorgesetzten anhören, wie sie sich über die Gewerkschaft im Allgemeinen lustig machen und dich den Hohn spüren lassen. Indirekt teilen sie dir dadurch mit, dass ArbeitnehmervertreterInnen korrupt, dumm und betriebswirtschaftlich unfähig sind und überhaupt glauben sie, jetzt den Beweis dafür zu haben, dass es schädlich ist, wenn BetriebsrätInnen irgendwo auch nur mitreden. Auch wenn Chefs noch so aufgeschlossen sind, zeigen sie jetzt ständig ihre insgeheime Schadenfreude.
Café KPÖ: Du bist ja auch Mitglied des ÖGB-Bundesvorstandes. Wie ist das Diskussionsklima in diesem Gremium, wie schaut es mit Information und Transparenz aus?
Antlanger: Es war ja in letzter Zeit üblich, von ÖGB-Präsident Hundstorfer aus den Medien zu erfahren, was der ÖGB-Bundesvorstand morgen oder übermorgen beschließen werde. Wären nicht der GLB und die UG im Bundesvorstand vertreten, so gäbe es vermutlich überhaupt keine Diskussionen. Informationen gibt es immer erst im Nachhinein und transparent ist wahrscheinlich nur das Negligé des ÖGB-Präsidenten.
Café KPÖ: Manche erklären den ÖGB schon für tot. Brauchen wir auch in Zukunft Gewerkschaften und wie sollen diese ausschauen?
Antlanger: Also, ehrlich gesagt, bin ich auch der Meinung, dass mit dieser alten Partie nichts Neues zu machen ist. Ein totes Pferd zu reiten ist doch ein Akt der Verzweiflung. Ein Neubeginn wird erst möglich sein, wenn z.B. das alte Präsidium gänzlich zurückgetreten oder abgewählt ist. Klar brauchen wir kämpferische, goscherte, feministische und beinharte Gewerkschaften – gerade jetzt, wo`s wirtschaftspolitisch überall ans Eingemachte geht. Noch seh´ ich aber kein Licht am Ende des Tunnels.
Café KPÖ: Danke für das Gespräch.
Antlanger: Ursachen wird es eine Menge geben – ich glaub ja nicht an die Monokausalität bei so komplexen Vorgängen, das wär zu einfach. Die BAWAG-Manager haben sich der dem sog. Markt innewohnenden Dynamik nicht entziehen wollen, wollten halt auch als „Global Player“ auf den internationalen Finanzmärkten mitspielen und sind dabei völlig abgehoben vom Gründungsgedanken der BAWAG als Arbeiterbank. Und hohe Gewerkschaftsfunktionäre haben sich anstecken lassen vom Virus der Großmannsucht, haben sich auch schon mehr als Manager denn als ArbeitnehmerInnenvertreter gesehen. Und nach Überschreiten eines points of no return haben sich Verzetnitsch & Co in Geiselhaft der Banker befunden. Natürlich hat die Kontrolle versagt bzw. war eine wirkungsvolle Kontrolle nie erwünscht.
Café KPÖ: Wie wirkt sich die Krise des ÖGB auf der betrieblichen Ebene aus, wie reagieren die Mitglieder und solche die eigentlich für die Gewerkschaft gewonnen werden sollten darauf?
Antlanger: Na, da kannst du dir täglich von Chefs und Vorgesetzten anhören, wie sie sich über die Gewerkschaft im Allgemeinen lustig machen und dich den Hohn spüren lassen. Indirekt teilen sie dir dadurch mit, dass ArbeitnehmervertreterInnen korrupt, dumm und betriebswirtschaftlich unfähig sind und überhaupt glauben sie, jetzt den Beweis dafür zu haben, dass es schädlich ist, wenn BetriebsrätInnen irgendwo auch nur mitreden. Auch wenn Chefs noch so aufgeschlossen sind, zeigen sie jetzt ständig ihre insgeheime Schadenfreude.
Café KPÖ: Du bist ja auch Mitglied des ÖGB-Bundesvorstandes. Wie ist das Diskussionsklima in diesem Gremium, wie schaut es mit Information und Transparenz aus?
Antlanger: Es war ja in letzter Zeit üblich, von ÖGB-Präsident Hundstorfer aus den Medien zu erfahren, was der ÖGB-Bundesvorstand morgen oder übermorgen beschließen werde. Wären nicht der GLB und die UG im Bundesvorstand vertreten, so gäbe es vermutlich überhaupt keine Diskussionen. Informationen gibt es immer erst im Nachhinein und transparent ist wahrscheinlich nur das Negligé des ÖGB-Präsidenten.
Café KPÖ: Manche erklären den ÖGB schon für tot. Brauchen wir auch in Zukunft Gewerkschaften und wie sollen diese ausschauen?
Antlanger: Also, ehrlich gesagt, bin ich auch der Meinung, dass mit dieser alten Partie nichts Neues zu machen ist. Ein totes Pferd zu reiten ist doch ein Akt der Verzweiflung. Ein Neubeginn wird erst möglich sein, wenn z.B. das alte Präsidium gänzlich zurückgetreten oder abgewählt ist. Klar brauchen wir kämpferische, goscherte, feministische und beinharte Gewerkschaften – gerade jetzt, wo`s wirtschaftspolitisch überall ans Eingemachte geht. Noch seh´ ich aber kein Licht am Ende des Tunnels.
Café KPÖ: Danke für das Gespräch.