Flächendeckende Verzweiflung
- Freitag, 23. Juni 2006 @ 09:55
Von Gerhard Haupt
…ortete Ex-AK-Chef Tumpel jüngst unter den Mitgliedern des ÖGB wegen der katastrophalen Lage, in der sich selbiger befindet (der ÖGB, nicht der Tumpel). Sollte es diese Verzweiflung wirklich geben, dann bestenfalls deshalb, weil die in den Skandal verwickelten Personen noch inkompetenter sind, als man es bis dato für möglich gehalten hat. Die einen - die in der BAWAG - vor lauter Gier, die anderen – die in den ÖGB-Führungsgremien – vor lauter Dummheit. Doch mit den Grenzen der intellektuellen Bescheidenheit verhält es sich genauso wie mit jenen des Universums: sie dehnen sich permanent aus und können deshalb wohl nie erreicht werden.
Die unwiderlegbare Bestätigung dieser Theorie liefert der derzeitige ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer. Er, der über viel zu viele Jahre hinweg als GdG-Chef stets die Interessen der Stadtregierung und nie die der Gemeindebediensteten vertreten hat, er, der schon derzeit über ein fünfstelliges Einkommen verfügt, er, der zu allem Überfluss jetzt auch noch Nationalratsabgeordneter werden will, maßt sich allen Ernstes an, den ÖGB aus der Krise führen zu wollen.
Dabei ist es ihm erst kürzlich so ergangen, wie jenen PensionistInnen, die bei einer Kaffeefahrt meinten, nur eine Teilnahmebestätigung unterschrieben zu haben und die in Wirklichkeit einen gebrauchten Pulswärmer um lächerliche 12.000 Euro erwarben.
Doch: zürnen wir ihm nicht! Die Welt, in der er lebt, ist nicht die unsere. Schließlich ist es lange her, dass seine Zeit als Kanzleilehrling ihr Ende und seine Karriere als Politiker ihren Anfang genommen hat. Ungezählt ist seither die Anzahl der dunklen Schlunde, die er durchwandern musste, ungezählt auch die Barolos, die durch seine Kehle flossen. Nun hat er den Gipfel einer Laufbahn erreicht, die wohl nur mit jener des Bill Gates verglichen werden kann - vom Aktenschani zum Millionär.
Die flächendeckende Verzweiflung hat nun allerdings auch mich erfasst. Nicht weil ich dem armen Rudi seine Karriere missgönne (das beileibe nicht), sondern weil ich zusehen muss wie wir alle, die wir monatlich brav unsere Gewerkschaftsbeiträge vor die Säue werfen, es zulassen, dass solche Leute wie er den ÖGB reformieren wollen.
So geht`s einfach nicht. Der ÖGB ist tot. Toter geht`s gar nicht. Deshalb müssen wir ihn neu gründen, neu erfinden. Und zwar ohne jede Verfilzung mit einer politischen Partei, deren Daseinsberechtigung schon vor Jahrzehnten ihr Ablaufdatum überschritten hat (das trifft übrigens auf jede Partei in Österreich zu), ohne eigene Gewerkschaftsbank und vor allem ohne jene Funktionäre, deren Macht- und Geldgier die Grenzen des Erträglichen überschreitet.
Wer immer auch in Zukunft die Geschicke der Gewerkschaft leiten will, muss wissen, wie viele Stunden man arbeiten muss, um sich sein Essen zu leisten, und nicht, wie viele Sekunden.
…ortete Ex-AK-Chef Tumpel jüngst unter den Mitgliedern des ÖGB wegen der katastrophalen Lage, in der sich selbiger befindet (der ÖGB, nicht der Tumpel). Sollte es diese Verzweiflung wirklich geben, dann bestenfalls deshalb, weil die in den Skandal verwickelten Personen noch inkompetenter sind, als man es bis dato für möglich gehalten hat. Die einen - die in der BAWAG - vor lauter Gier, die anderen – die in den ÖGB-Führungsgremien – vor lauter Dummheit. Doch mit den Grenzen der intellektuellen Bescheidenheit verhält es sich genauso wie mit jenen des Universums: sie dehnen sich permanent aus und können deshalb wohl nie erreicht werden.
Die unwiderlegbare Bestätigung dieser Theorie liefert der derzeitige ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer. Er, der über viel zu viele Jahre hinweg als GdG-Chef stets die Interessen der Stadtregierung und nie die der Gemeindebediensteten vertreten hat, er, der schon derzeit über ein fünfstelliges Einkommen verfügt, er, der zu allem Überfluss jetzt auch noch Nationalratsabgeordneter werden will, maßt sich allen Ernstes an, den ÖGB aus der Krise führen zu wollen.
Dabei ist es ihm erst kürzlich so ergangen, wie jenen PensionistInnen, die bei einer Kaffeefahrt meinten, nur eine Teilnahmebestätigung unterschrieben zu haben und die in Wirklichkeit einen gebrauchten Pulswärmer um lächerliche 12.000 Euro erwarben.
Doch: zürnen wir ihm nicht! Die Welt, in der er lebt, ist nicht die unsere. Schließlich ist es lange her, dass seine Zeit als Kanzleilehrling ihr Ende und seine Karriere als Politiker ihren Anfang genommen hat. Ungezählt ist seither die Anzahl der dunklen Schlunde, die er durchwandern musste, ungezählt auch die Barolos, die durch seine Kehle flossen. Nun hat er den Gipfel einer Laufbahn erreicht, die wohl nur mit jener des Bill Gates verglichen werden kann - vom Aktenschani zum Millionär.
Die flächendeckende Verzweiflung hat nun allerdings auch mich erfasst. Nicht weil ich dem armen Rudi seine Karriere missgönne (das beileibe nicht), sondern weil ich zusehen muss wie wir alle, die wir monatlich brav unsere Gewerkschaftsbeiträge vor die Säue werfen, es zulassen, dass solche Leute wie er den ÖGB reformieren wollen.
So geht`s einfach nicht. Der ÖGB ist tot. Toter geht`s gar nicht. Deshalb müssen wir ihn neu gründen, neu erfinden. Und zwar ohne jede Verfilzung mit einer politischen Partei, deren Daseinsberechtigung schon vor Jahrzehnten ihr Ablaufdatum überschritten hat (das trifft übrigens auf jede Partei in Österreich zu), ohne eigene Gewerkschaftsbank und vor allem ohne jene Funktionäre, deren Macht- und Geldgier die Grenzen des Erträglichen überschreitet.
Wer immer auch in Zukunft die Geschicke der Gewerkschaft leiten will, muss wissen, wie viele Stunden man arbeiten muss, um sich sein Essen zu leisten, und nicht, wie viele Sekunden.