Perlen nicht vor die Säue werfen…
- Donnerstag, 27. April 2006 @ 22:14
Von Karin Antlanger
…oder warum der ÖGB noch keine PräsidentIN verdient
Beim diesjährigen 1.Mai wird die SPÖ in Wien ihre starken Männer präsentieren. Hundstorfer, Häupl und Gusenbauer. Quasi als Vorprogramm dürfen auch Renate Csörgits und Renate Brauner reden. Beinahe war ich jetzt versucht, bei den beiden Letztgenannten dazuzuschreiben, wer sie sind. Die Männer kennt manN ja… In den letzten Wochen wurden immer wieder – wenn auch nur verschämt und hinter vorgehaltener Hand – Stimmen laut, die eine Frau als ÖGB-Präsidentin wünschten. Sowohl in diversen Internetforen als auch in Pausengesprächen bei Gewerkschaftssitzungen wurde Roswitha Bachner, die leitende Sekretärin des ÖGB genannt Ihr werden Eigenschaften wie „fleißig, ehrlich, bereit zuzuhören, offen gegenüber anderen Sichtweisen, wertschätzend im Umgang mit Menschen anderer politischer Zugehörigkeit“ und vieles mehr zugeschrieben. Alles Eigenschaften, die ÖGB-Mitglieder von einem/einer ÖGB-PräsidentIn erwarten dürfen. Oder sind diese Eigenschaften gerade dazu geeignet, keinesfalls ÖGB-Präsidentin zu werden?
Auch im ÖGB funktioniert es so wie im wirklichen Märchen: die mächtigen Männer thronen auf ihren Präsidien, flankiert von der Königin, die nichts meldet und von einer Hofsekretärin, die geflissentlich bemüht ist, dem Regenten Stichworte zu liefern, ihm die Arbeit im Hintergrund zu machen und hinterher zu putzen, wenn er von einem Fettnäpfchen ins andere tritt.
Egal ob Verzetnitsch oder Hundstorfer – sie haben jedenfalls gemeinsam, dass sie Frauen soweit die Karriereleiter im ÖGB hinaufklettern lassen, so weit sie ihre Arbeitskraft für sich nutzen können – weiter hinauf geht`s nicht, so fleißig können sie dann gar nicht sein, denn da müsste der Tag 36 Stunden haben.
Wie soll es denn verstanden werden, wenn die Gewerkschaftsvorsitzenden in den Medien versichern, dass bei einer ÖGB-Reform jedenfalls die Frauen „sichtbar“ in leitenden Positionen im ÖGB positioniert werden müssten? Wo haben sie sie all die Jahrzehnte versteckt? Warum erst jetzt eine ÖGB-Reform, obwohl diese schon mindestens 15 Jahre lang ansteht? Und welcher von diesen Herren ist bereit, auf den Vorsitz in „seiner“ Gewerkschaft zugunsten einer Frau zu verzichten? Wohl keiner!
Dies alles kann aber nicht davon ablenken, dass den Frauen im ÖGB auch eine Eigenverantwortung in dieser Frage zukommt: solange der fraktionspolitische Zwang, dem sich die meisten unterwerfen, stärker ist als der feministische Anspruch an Gewerkschaftspolitik, solange wird sich in diesem ÖGB nichts zum Besseren wenden, solange wird das Präsidium ein Gruppenbild mit Dame bleiben oder bestenfalls mit Damen – aber nicht mit Frauen im Sinne einer emanzipatorischen und sich selbst ermächtigenden Gewerkschaftsbewegung, die sich über die Fraktionsgrenzen hinweg für bessere Lebensbedingungen einsetzt.
Vorerst lassen sich die sozialdemokratischen Kolleginnen noch mit den gleichen Methoden mundtot machen, die auch bei vielen ihrer männlichen Kollegen angewandt wurden: sie erhalten zusätzlich zu ihrer Gewerkschaftsfunktion auch noch ein hochdotiertes Mandat in einer gesetzgebenden Körperschaft, sei es im Nationalrat oder im Bundesrat und sind somit in der Geiselhaft der Partei – sowohl als Gewerkschafterin als auch als Abgeordnete. So bleibt alles beim Alten – nichts ändert sich – und die ÖGB-Reform werden sie auch noch überstehen, weil ein derart mächtiges und starres Gebilde nicht von innen her reformierbar ist.
Wenn die Tiefkühltruhe meiner Großmutter manchmal einen „Aussetzer“ hatte und nicht mehr kühlte, dann reichte immer ein kräftiger Tritt gegen das Aggregat und sie sprang wieder an. Der Anstoß von außen hat immer wieder geholfen…Er war zwar nicht „damenhaft“, aber die weibliche Logik bzw. das technische Verständnis meiner Großmutter waren in der Praxis sehr wirksam und haben über Jahre den Handwerker erspart..
…oder warum der ÖGB noch keine PräsidentIN verdient
Beim diesjährigen 1.Mai wird die SPÖ in Wien ihre starken Männer präsentieren. Hundstorfer, Häupl und Gusenbauer. Quasi als Vorprogramm dürfen auch Renate Csörgits und Renate Brauner reden. Beinahe war ich jetzt versucht, bei den beiden Letztgenannten dazuzuschreiben, wer sie sind. Die Männer kennt manN ja… In den letzten Wochen wurden immer wieder – wenn auch nur verschämt und hinter vorgehaltener Hand – Stimmen laut, die eine Frau als ÖGB-Präsidentin wünschten. Sowohl in diversen Internetforen als auch in Pausengesprächen bei Gewerkschaftssitzungen wurde Roswitha Bachner, die leitende Sekretärin des ÖGB genannt Ihr werden Eigenschaften wie „fleißig, ehrlich, bereit zuzuhören, offen gegenüber anderen Sichtweisen, wertschätzend im Umgang mit Menschen anderer politischer Zugehörigkeit“ und vieles mehr zugeschrieben. Alles Eigenschaften, die ÖGB-Mitglieder von einem/einer ÖGB-PräsidentIn erwarten dürfen. Oder sind diese Eigenschaften gerade dazu geeignet, keinesfalls ÖGB-Präsidentin zu werden?
Auch im ÖGB funktioniert es so wie im wirklichen Märchen: die mächtigen Männer thronen auf ihren Präsidien, flankiert von der Königin, die nichts meldet und von einer Hofsekretärin, die geflissentlich bemüht ist, dem Regenten Stichworte zu liefern, ihm die Arbeit im Hintergrund zu machen und hinterher zu putzen, wenn er von einem Fettnäpfchen ins andere tritt.
Egal ob Verzetnitsch oder Hundstorfer – sie haben jedenfalls gemeinsam, dass sie Frauen soweit die Karriereleiter im ÖGB hinaufklettern lassen, so weit sie ihre Arbeitskraft für sich nutzen können – weiter hinauf geht`s nicht, so fleißig können sie dann gar nicht sein, denn da müsste der Tag 36 Stunden haben.
Wie soll es denn verstanden werden, wenn die Gewerkschaftsvorsitzenden in den Medien versichern, dass bei einer ÖGB-Reform jedenfalls die Frauen „sichtbar“ in leitenden Positionen im ÖGB positioniert werden müssten? Wo haben sie sie all die Jahrzehnte versteckt? Warum erst jetzt eine ÖGB-Reform, obwohl diese schon mindestens 15 Jahre lang ansteht? Und welcher von diesen Herren ist bereit, auf den Vorsitz in „seiner“ Gewerkschaft zugunsten einer Frau zu verzichten? Wohl keiner!
Dies alles kann aber nicht davon ablenken, dass den Frauen im ÖGB auch eine Eigenverantwortung in dieser Frage zukommt: solange der fraktionspolitische Zwang, dem sich die meisten unterwerfen, stärker ist als der feministische Anspruch an Gewerkschaftspolitik, solange wird sich in diesem ÖGB nichts zum Besseren wenden, solange wird das Präsidium ein Gruppenbild mit Dame bleiben oder bestenfalls mit Damen – aber nicht mit Frauen im Sinne einer emanzipatorischen und sich selbst ermächtigenden Gewerkschaftsbewegung, die sich über die Fraktionsgrenzen hinweg für bessere Lebensbedingungen einsetzt.
Vorerst lassen sich die sozialdemokratischen Kolleginnen noch mit den gleichen Methoden mundtot machen, die auch bei vielen ihrer männlichen Kollegen angewandt wurden: sie erhalten zusätzlich zu ihrer Gewerkschaftsfunktion auch noch ein hochdotiertes Mandat in einer gesetzgebenden Körperschaft, sei es im Nationalrat oder im Bundesrat und sind somit in der Geiselhaft der Partei – sowohl als Gewerkschafterin als auch als Abgeordnete. So bleibt alles beim Alten – nichts ändert sich – und die ÖGB-Reform werden sie auch noch überstehen, weil ein derart mächtiges und starres Gebilde nicht von innen her reformierbar ist.
Wenn die Tiefkühltruhe meiner Großmutter manchmal einen „Aussetzer“ hatte und nicht mehr kühlte, dann reichte immer ein kräftiger Tritt gegen das Aggregat und sie sprang wieder an. Der Anstoß von außen hat immer wieder geholfen…Er war zwar nicht „damenhaft“, aber die weibliche Logik bzw. das technische Verständnis meiner Großmutter waren in der Praxis sehr wirksam und haben über Jahre den Handwerker erspart..