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Unterstützung für Kubas Gesundheitswesen

  • Freitag, 21. April 2006 @ 11:44
Meinung Von Ursula Lang

Anfang März war ich mit einer Gruppe von medizinischem Personal in Kuba. Wir besuchten dort Spitäler und andere medizinische Einrichtungen. So bekamen wir einen Einblick in die medizinische Versorgung der kubanischen Bevölkerung. Kuba gibt ca. 60 Prozent seines Budgets für Bildung, Gesundheit und Soziales aus. Den Kubanerinnen und Kubanern steht dies alles kostenlos zur Verfügung. Kuba hat ca. 70 000 Ärztinnen und Ärzte von denen zur Zeit etwa die Hälfte im Ausland arbeiten. Vorwiegend in Venezuela und Bolivien, aber auch in anderen Ländern Lateinamerikas, der Karibik, Afrikas und Asiens. Jedes Jahr schließen ca. 6000 kubanische Studentinnen und Studenten ihr Medizinstudium ab. Außerdem bilden die kubanischen Universitäten junge Menschen aus Lateinamerika aus der Karibik und Afrika zu Ärztinnen und Ärzten aus.

Die medizinische Versorgung der Bevölkerung reicht bis in die entlegensten Gebiete. Die Familienärzte(bei uns nennt man sie Hausärzte) betreuen die Bewohner eines Sprengels. Ihre Aufgabe besteht nicht nur in der Versorgung kranker Menschen, sie leisten auch Sozialarbeit und sind für die Gesundheitsvorsorge verantwortlich. Für Erkrankungen bei deren Behandlung eine fachärztlich Versorgung notwendig ist gib es die Polykliniken, das sind große Ambulatorien in denen die Menschen ihren Erkrankungen entsprechend behandelt werden. Wenn es notwendig ist können sie auch bis zu 24 Stunden stationär aufgenommen werden.

Für schwerere Erkrankungen für die ein längerer stationärer Aufenthalt notwendig ist gibt es, je nach Fachrichtung Spezialkliniken. Für Frauen mit Risikoschwangerschaften und schwangere Frauen mit sozialen Problemen gibt es eigene Mutter-Kind-Zentren in denen die Frauen stationär oder ambulant betreut werden. Sie werden dort medizinisch überwacht und es wird dafür gesorgt, dass die sozialen Probleme behoben werden. Dieser guten Schwangerenbetreuung ist es zu verdanken, dass die Kindersterblichkeit bis zum fünften Lebensjahr mit sieben pro tausend lebend geborenen Kindern sehr niedrig ist.

Da Kuba sehr viele Medikamente teuer importieren muss wurde in den letzten Jahren der Aufbau der Alternativmedizin gefördert. Es gibt eigen Kliniken für Alternativmedizin in denen mit Homöopathie, Akupunktur, Lichttherapie, Aromatherapie, Reittherapie, Delphintherapie etc. behandelt wird.

Auch wenn die medizinische Versorgung der kubanischen Bevölkerung sehr gut ist, so kann man nicht darüber hinwegsehen, dass die Spitäler sehr unter der US-Handelsblockade leiden. Es mangelt an allem. Die Betten und Matratzen sind uralt, es gibt zu wenig Einmalmaterial (Spritzen, Nadeln, Katheter etc.), es gibt sehr wenig Computer und noch weniger Drucker dazu.

Deshalb hat sich der GLB-Salzburg vorgenommen für ein Krankenhaus in der Provinz Holguin Geld für einen Drucker (oder mehrere) zu sammeln und dafür zu sorgen, dass genügend Tinte zum Betrieb des Druckers vorhanden ist. Spenden dafür werden auf das GLB-Solidaritätskonto gerne angenommen.

Ursula Lang ist Diplomkrankenschwester und Betriebsrätin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg und Mitglied der GLB-Bundesleitung