Von der Unmäßigkeit der Kreativität
- Montag, 17. April 2006 @ 15:02
Von Rafaela Fuß
Die Subkultur hat seit jeher einen besonderen Stellenwert im Getriebe des Kunstkarrens. Man denkt, dass gerade hier, im Pop-, Rock- und Alternativ-Bereich die kreativen Geister an einem einzigen Strang ziehen wollen, sich gegenseitig unterstützen und zu den Bedingungen der Gerechtigkeit und Gleichheit agieren und operieren. Das dem nicht unbedingt so sein muss, bewies vor kurzer Zeit das in Wien ansässige „Planet Music Magazin“, das zwar – im biblischen Sinne - Einigkeit predigte aber Zwietracht aussäte.... Als im Herbst 2004 die Stelle eines Alternative-Redakteurs vakant wurde, war die Freude groß, als man sich vertrauensvoll an mich wandte. Nach einigen Monaten des Eingewöhnens in die Planet Music-Redaktion, nach durchaus positiver Resonanz von Seiten des Chefredakteurs und Herausgebers bekam ich nun das Angebot, ein eigenes, kleines Pop-Ressort zu übernehmen.
Man erwartete dafür meine Vorschläge, selbstverständlich auch finanzieller Natur. Ein paar Tage und Nächte später, nach intensivem Studium und einigen Überlegungen zum Thema legte ich eine Verbesserungsliste zur modifizierten Vorgehensweise vor. Mein Engagement war gern gesehen, die rückhaltlose Aufopferung begrüßenswert. Meiner „Beförderung“ stand somit nichts mehr im Weg (die „Gehaltsverhandlungen“ fanden in schriftlicher und mündlicher Form statt), ich ging in medias res, arbeitete mich weiterhin in Bereich, Themen und Szene ein.
Die salbungsvollen Zufriedenheitsworte, die von einer Redaktionssitzung zur anderen voluminöser wurden, verhallten sehr abrupt und mit ausgesprochenem Nachdruck, als meine erste Honorarnote ins Haus Planet Music flatterte. Plötzlich wurden Kompetenzen und Auftragsverteilungen abgestritten, Verantwortlichkeiten intern herumgeschoben, um sie letztendlich wieder an den Adressanten zurückgeben zu können.
Auf meine Bitte hin, die internen Kompetenzstreitigkeiten nicht auf meinem Rücken auszutragen, bekam ich meinen Rauswurf (oder „Ausgrenzung“) durch einen sich in seiner Integrität bedroht fühlenden Ressortleiters aus der Abteilung „Alternative und Punk“ (in der ich ebenfalls mitarbeitete) mitgeteilt. Mit den Argumenten, dass man einen genauso „qualifizierten Mitarbeiter um den Gegenwert einer Eintrittskarte“ bekommen könnte, brachte man meine Person per Rundmail an die Planet Music-Mitarbeiter in Misskredit.
Der Herausgeber konnte sich gleichzeitig ebenfalls an keine Abmachung mehr bezüglich des Honorars erinnern. Als ich ihm mittels Schriftstück auf die Sprünge helfen konnte, kam als Gegenreaktion darauf, dass es sich „bei dieser Abmachung um ein Missverständnis“ handle. Man habe meinen Honorarvorschlag „falsch verstanden“ und deshalb zugestimmt.
Da es bis zuletzt – trotz meiner unzähligen, freundlichen Bemühungen – zu keiner Übereinkunft und demzufolge zu keiner weiteren Zusammenarbeit mehr kommen konnte, legte ich Ende November 2005 noch einmal meine letzten beiden Honorarnoten zur Bezahlung vor, mit dem Ergebnis, eine sich in Schweigen hüllende „Gegenpartei“ vorzufinden. Erst auf die mehrmalige Intervention vom KMSfB hin und nach vier Monaten (!!!) bekam ich eine der beiden Honorarnoten ausbezahlt. Für die Begleichung der anderen musste abermals meine ÖGB-Vertretung einschreiten. Die Entfernung aus der Redaktion wurde mir darüber hinaus mit keinem Wort mitgeteilt.
Ein zynisches System fordert stets seine Bauernopfer und kleidet Ambition und Idealismus in die Armenkutte. Arbeit muss bezahlt und Verabredungen eingehalten und nicht (auf unflätige Weise im Übrigen) infrage gestellt werden. Oder fragen Sie etwa Ihren Vermieter, ob die Einhebung des vereinbarten Mietbeitrages rechtens ist?
Rafaela Fuß studiert Theaterwissenschaften in Wien
Die Subkultur hat seit jeher einen besonderen Stellenwert im Getriebe des Kunstkarrens. Man denkt, dass gerade hier, im Pop-, Rock- und Alternativ-Bereich die kreativen Geister an einem einzigen Strang ziehen wollen, sich gegenseitig unterstützen und zu den Bedingungen der Gerechtigkeit und Gleichheit agieren und operieren. Das dem nicht unbedingt so sein muss, bewies vor kurzer Zeit das in Wien ansässige „Planet Music Magazin“, das zwar – im biblischen Sinne - Einigkeit predigte aber Zwietracht aussäte.... Als im Herbst 2004 die Stelle eines Alternative-Redakteurs vakant wurde, war die Freude groß, als man sich vertrauensvoll an mich wandte. Nach einigen Monaten des Eingewöhnens in die Planet Music-Redaktion, nach durchaus positiver Resonanz von Seiten des Chefredakteurs und Herausgebers bekam ich nun das Angebot, ein eigenes, kleines Pop-Ressort zu übernehmen.
Man erwartete dafür meine Vorschläge, selbstverständlich auch finanzieller Natur. Ein paar Tage und Nächte später, nach intensivem Studium und einigen Überlegungen zum Thema legte ich eine Verbesserungsliste zur modifizierten Vorgehensweise vor. Mein Engagement war gern gesehen, die rückhaltlose Aufopferung begrüßenswert. Meiner „Beförderung“ stand somit nichts mehr im Weg (die „Gehaltsverhandlungen“ fanden in schriftlicher und mündlicher Form statt), ich ging in medias res, arbeitete mich weiterhin in Bereich, Themen und Szene ein.
Die salbungsvollen Zufriedenheitsworte, die von einer Redaktionssitzung zur anderen voluminöser wurden, verhallten sehr abrupt und mit ausgesprochenem Nachdruck, als meine erste Honorarnote ins Haus Planet Music flatterte. Plötzlich wurden Kompetenzen und Auftragsverteilungen abgestritten, Verantwortlichkeiten intern herumgeschoben, um sie letztendlich wieder an den Adressanten zurückgeben zu können.
Auf meine Bitte hin, die internen Kompetenzstreitigkeiten nicht auf meinem Rücken auszutragen, bekam ich meinen Rauswurf (oder „Ausgrenzung“) durch einen sich in seiner Integrität bedroht fühlenden Ressortleiters aus der Abteilung „Alternative und Punk“ (in der ich ebenfalls mitarbeitete) mitgeteilt. Mit den Argumenten, dass man einen genauso „qualifizierten Mitarbeiter um den Gegenwert einer Eintrittskarte“ bekommen könnte, brachte man meine Person per Rundmail an die Planet Music-Mitarbeiter in Misskredit.
Der Herausgeber konnte sich gleichzeitig ebenfalls an keine Abmachung mehr bezüglich des Honorars erinnern. Als ich ihm mittels Schriftstück auf die Sprünge helfen konnte, kam als Gegenreaktion darauf, dass es sich „bei dieser Abmachung um ein Missverständnis“ handle. Man habe meinen Honorarvorschlag „falsch verstanden“ und deshalb zugestimmt.
Da es bis zuletzt – trotz meiner unzähligen, freundlichen Bemühungen – zu keiner Übereinkunft und demzufolge zu keiner weiteren Zusammenarbeit mehr kommen konnte, legte ich Ende November 2005 noch einmal meine letzten beiden Honorarnoten zur Bezahlung vor, mit dem Ergebnis, eine sich in Schweigen hüllende „Gegenpartei“ vorzufinden. Erst auf die mehrmalige Intervention vom KMSfB hin und nach vier Monaten (!!!) bekam ich eine der beiden Honorarnoten ausbezahlt. Für die Begleichung der anderen musste abermals meine ÖGB-Vertretung einschreiten. Die Entfernung aus der Redaktion wurde mir darüber hinaus mit keinem Wort mitgeteilt.
Ein zynisches System fordert stets seine Bauernopfer und kleidet Ambition und Idealismus in die Armenkutte. Arbeit muss bezahlt und Verabredungen eingehalten und nicht (auf unflätige Weise im Übrigen) infrage gestellt werden. Oder fragen Sie etwa Ihren Vermieter, ob die Einhebung des vereinbarten Mietbeitrages rechtens ist?
Rafaela Fuß studiert Theaterwissenschaften in Wien