Teures Strafmandat für Erkrankte
- Montag, 30. Mai 2005 @ 14:49
Von Beatrix Todter
AK-Rätin des GLB in Wien
Anfang Mai verkündete die Wiener Stadtregierung der bereits leidgeprüften Öffentlichkeit, daß der Spitalskostenbeitrag (jener Betrag, den PatientInnen für jeden Tag ihres Aufenthalts in einem öffentlichen Krankenhaus zu bezahlen haben) ab Juli von derzeit 7,92 Euro auf 10 Euro angehoben werden wird.
So weit, so schlecht. Wirklich abenteuerlich wird es, wenn wir uns die Begründung für diese Verteuerungsmaßnahme ansehen. Auf den ersten Blick mag sie ja geradezu von bestechender Logik sein, wäre da nicht dieser klitzekleine Schönheitsfehler: Sie stimmt halt nicht so ganz!
Die Begründung: Die beabsichtigten Modernisierungen und Leistungssteigerungen in den Krankenhäusern sind anders nicht finanzierbar. Das Gesundheits- und Spitalswesen wird immer teurer, das Durchschnittsalter der Bevölkerung nimmt ständig zu, daher werden die Behandlungskosten für Zivilisation- und degenerative Erkrankungen immer höher, blablabla...
1. Wird den öffentlichen Krankenhäusern das Budget drastisch gekürzt, trotz tatsächlich vorhandener Leistungssteigerungen.
2. Huldigen die AktionärInnen der Pharmakonzerne und jener Firmen, die medizinische Produkte aller Art herstellen (angefangen beim einfachen Pflaster bis hin zum Kernspintomographen u.ä.) dem Slogan: Gier ist geil!, eine Verhaltensweise die zu einem starken Anstieg der Kosten im Gesundheitsbereich führt.
3. Belastende, kostenintensive und zum Teil überflüssige Mehrfachuntersuchungen. Es wirkt, als wäre kaum ein Interesse vorhanden, daß Spitäler, niedergelassenen ÄrztInnen und Gruppenpraxen enger zusammenarbeiten. Da kocht lieber jede/r sein eigenes Süppchen und kassiert ab.
4. Da ist auch noch der Profitwahnmancher Verantwortlichen in unserem Lande: Wird ein Stethoskop in China ab Werk um knapp 9 Cent gekauft, so verkauft es der/die BilligstbieterIn in Österreich um 8,5 Euro weiter. Bei anderem medizinischen Material verhält es sich ähnlich. Eine Liste läßt sich bis zur Übelkeit fortsetzen. Jede/r darf sich nun die Frage nach der Befindlichkeit der Zuständigen selbst beantworten.
Gleichzeitig mit der Verteuerungsankündig wurde eine Untersuchung vorgestellt, nach der es in Österreich letztes Jahr auffallend weniger Krankenstände gab, obwohl die Bevölkerung nicht weniger krank war. Aus Angst um den Arbeitsplatz gingen die Menschen weiter arbeiten. Sogenannte "übergangene" Krankheiten kehren meist in wesentlich schlimmerer Form wieder - und führen dann oft zum Spitalsaufenthalt.
Hat unsere Regierung nun das Perpetuum Mobile erfunden, oder macht sie uns schon krank?
AK-Rätin des GLB in Wien
Anfang Mai verkündete die Wiener Stadtregierung der bereits leidgeprüften Öffentlichkeit, daß der Spitalskostenbeitrag (jener Betrag, den PatientInnen für jeden Tag ihres Aufenthalts in einem öffentlichen Krankenhaus zu bezahlen haben) ab Juli von derzeit 7,92 Euro auf 10 Euro angehoben werden wird.
So weit, so schlecht. Wirklich abenteuerlich wird es, wenn wir uns die Begründung für diese Verteuerungsmaßnahme ansehen. Auf den ersten Blick mag sie ja geradezu von bestechender Logik sein, wäre da nicht dieser klitzekleine Schönheitsfehler: Sie stimmt halt nicht so ganz!
Die Begründung: Die beabsichtigten Modernisierungen und Leistungssteigerungen in den Krankenhäusern sind anders nicht finanzierbar. Das Gesundheits- und Spitalswesen wird immer teurer, das Durchschnittsalter der Bevölkerung nimmt ständig zu, daher werden die Behandlungskosten für Zivilisation- und degenerative Erkrankungen immer höher, blablabla...
1. Wird den öffentlichen Krankenhäusern das Budget drastisch gekürzt, trotz tatsächlich vorhandener Leistungssteigerungen.
2. Huldigen die AktionärInnen der Pharmakonzerne und jener Firmen, die medizinische Produkte aller Art herstellen (angefangen beim einfachen Pflaster bis hin zum Kernspintomographen u.ä.) dem Slogan: Gier ist geil!, eine Verhaltensweise die zu einem starken Anstieg der Kosten im Gesundheitsbereich führt.
3. Belastende, kostenintensive und zum Teil überflüssige Mehrfachuntersuchungen. Es wirkt, als wäre kaum ein Interesse vorhanden, daß Spitäler, niedergelassenen ÄrztInnen und Gruppenpraxen enger zusammenarbeiten. Da kocht lieber jede/r sein eigenes Süppchen und kassiert ab.
4. Da ist auch noch der Profitwahnmancher Verantwortlichen in unserem Lande: Wird ein Stethoskop in China ab Werk um knapp 9 Cent gekauft, so verkauft es der/die BilligstbieterIn in Österreich um 8,5 Euro weiter. Bei anderem medizinischen Material verhält es sich ähnlich. Eine Liste läßt sich bis zur Übelkeit fortsetzen. Jede/r darf sich nun die Frage nach der Befindlichkeit der Zuständigen selbst beantworten.
Gleichzeitig mit der Verteuerungsankündig wurde eine Untersuchung vorgestellt, nach der es in Österreich letztes Jahr auffallend weniger Krankenstände gab, obwohl die Bevölkerung nicht weniger krank war. Aus Angst um den Arbeitsplatz gingen die Menschen weiter arbeiten. Sogenannte "übergangene" Krankheiten kehren meist in wesentlich schlimmerer Form wieder - und führen dann oft zum Spitalsaufenthalt.
Hat unsere Regierung nun das Perpetuum Mobile erfunden, oder macht sie uns schon krank?