Steigende Arbeitslosigkeit verlangt radikale Gegenmaßnahmen
- Freitag, 4. November 2005 @ 11:37
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„Mit diesen Fakten stürzt die Propaganda über immer neue Beschäftigungsrekorde von Regierung, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung wie ein Kartenhaus zusammen“, meint GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger. Die offizielle Politik ignoriert nämlich, dass die Umschichtung von qualifizierten Vollzeitarbeitsplätzen zu minderbezahlten und vielfach dequalifizierenden Teilzeitjobs und geringfügigen Beschäftigungen rapide voran schreitet. Damit verbunden ist eine enorme Ausdünnung der Kaufkraft, die sich absolut negativ auf die Binnennachfrage niederschlägt und hauptverantwortlich für die anhaltende wirtschaftliche Schwäche ist.
Diese Entwicklung bloß der Regierung zuzuschreiben wie es SPÖ und Grüne tun, geht an den wirklichen Ursachen vorbei und liefert auch keine Alternativen. Wie der Wirtschaftsforscher Markus Marterbauer schon 2002 feststellte, kann die steigende Arbeitslosigkeit nicht mehr auf mangelnde Qualifizierung zurückgeführt werden, sondern ist Ausdruck der wirtschaftlichen Stagnation und hat daher weit tiefergehende Ursachen: „Nur radikale Maßnahmen können das Menschenrecht auf Arbeit sicherstellen“ so Antlanger.
Aus der Sicht des GLB ist ein staatliches Beschäftigungsprogramm durch kräftige Investitionen in die Infrastruktur, eine sofortige Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich zur besseren Verteilung der Arbeit sowie eine aktive Lohnpolitik mit Abgeltung von Inflation und Produktivitätszuwachs zur Erhöhung der Massenkaufkraft unabdingbar.
Zur Durchsetzung dieser Maßnahmen sind freilich eine Absage an den auch für die Beschäftigung kontraproduktiven EU-Stabilitätspakt sowie ein offensiver Kampf der Gewerkschaften notwendig. Notwendig ist wirksame Umverteilung auf Kosten der Gewinne: „Es darf nicht akzeptiert werden, dass zur Steigerung der Profite der Konzerne und Banken und zur Erhöhung der Dividenden für die AktionärInnen zur Kostensenkung immer mehr Arbeitsplätze wegrationalisiert und damit immer mehr Menschen in Perspektivlosigkeit und Armut getrieben werden“, so Karin Antlanger.