Ein „soziales Europa“ ist mit dieser EU nicht zu machen
- Donnerstag, 13. Oktober 2005 @ 11:29
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Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch Ende Oktober 2004 anscheinend zu weit aus dem Fenster gelehnt und verbunden mit massiver Kritik an der EU-Verfassung – Stichwort fehlende Sozialunion und Gefährdung der österreichischen Neutralität – eine Volksabstimmung darüber auch in Österreich verlangt hatte. Er wurde aber umgehend von der SPÖ zur Parteiräson gerufen, schwieg forthin eisern zu diesem Thema und stimmte im Nationalrat brav der EU-Verfassung zu.
Seit dem faktischen Scheitern der EU-Verfassung üben die sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Spitzen lautstarke verbale Kritik an der EU und versuchen den EU-Frust offenbar jetzt unter dem Stichwort „soziales Europa“ zu kanalisieren. Dabei ist aber klar, dass ein soziales Europa mit den Grundlagen der jetzigen EU nicht machbar ist, die Strategie daher auf eine Behübschung hinausläuft um die notwendige tiefergehende Kritik zu verhindern.
Auch nur ein elementarer sozialer Anspruch kann auf der Grundlage einer an rein monetären Kriterien Budgetpolitik – die auf die Zerstörung des Sozialstaates und des öffentlichen Eigentums hinausläuft – nicht realisiert werden. Die Entwicklung der letzten Jahre am Arbeitsmarkt, bei sozialen Einrichtungen und Daseinsvorsorge, der Verteilung des Reichtums usw. macht dies hinreichend deutlich: „Wer also von einem sozialen Europa spricht ohne am Fundament der EU zu rütteln, betreibt eine Vernebelungstaktik und leistet somit einem an sich höchst notwendigen Anliegen und damit vor allem den Interessen der Lohnabhängigen einen Bärendienst“, so Antlanger abschließend.