Pleitenwelle 2005 trifft vor allem Kleinunternehmer und Scheinselbständige
- Mittwoch, 28. September 2005 @ 13:35
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Trotz steigender Pleitenzahl ist die Höhe der Verbindlichkeiten um 5,9 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro und die Zahl der betroffenen Dienstnehmer um 3,3 Prozent auf 15.800 Beschäftigte zurückgegangen. Gleichzeitig ist aber die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkurse um 28 Prozent auf über 3.000 Fälle gestiegen. Daraus wird deutlich, dass vor allem Kleinunternehmen und „Ich AGs“ von Insolvenzen betroffen sind.
Der GLB kritisiert in diesem Zusammenhang die teilweise mit massiven Druck verbundenen Bestrebungen Arbeitslose zur Gründung einer eigenen Firma zu bewegen um sie auf diese Weise aus der Arbeitslosenstatistik zu „säubern“: „Was hier vielfach im Rahmen der Gründeroffensive von Regierung, Wirtschaftskammer bis hin zum AMS als Selbstverwirklichung angepriesen wird, erweist sich für tausende letztlich als sozialer Abstieg“, kritisiert GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger.
Denn im rauen Wind des „freien Marktes“ sind vor allem kleine UnternehmerInnen dem massiven Konkurrenzdruck der Konzerne nicht gewachsen. Das gilt vor allem für die Scheinselbständigkeit, mit der angeblich selbständige UnternehmerInnen von Anfang an auf Gedeih und Verderben der Willkür und Abhängigkeit großer Unternehmen ausgeliefert sind und letztlich in die Prekarisierung getrieben werden.
Der GLB betont daher seine Hauptforderungen für mehr Beschäftigung, nämlich Stärkung der Kaufkraft durch eine offensive Lohnpolitik, öffentliche Beschäftigungsimpulse durch Investitionen in die Infrastruktur, allgemeine Arbeitszeitverkürzung, Steuerreform durch höhere Besteuerung von Kapital und Vermögen bei Entlastung der Lohnabhängigen und Bemessung der Unternehmerbeiträge zu den Sozialabgaben nach der gesamten Wertschöpfung um der Rationalisierung Rechnung zu tragen.