Haubners Schwerarbeiterregelung: Verhöhnung statt „großer Wurf“
- Donnerstag, 15. Dezember 2005 @ 22:10
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Frauen können diese Regelung überhaupt erst ab 2024 in Anspruch nehmen. Im Entwurf wurde auch die Liste der als Schwerarbeit definierten Berufstätigkeit stark reduziert, so wurden Fließbandarbeit, die Exekutive sowie Pflegeberufe und Baudienst im öffentlichen Dienst herausgestrichen. Wo Ministerin Haubner in diesem Gesetz den „großen Wurf“ sieht, bleibt schleierhaft.
Laut einer 2003 durchgeführten Erhebung leisten österreichweit 338.400 Beschäftigte regelmäßig Nachtarbeit von 22 bis 6 Uhr und 487.200 – das sind 16 Prozent aller Beschäftigten – regelmäßig Schichtarbeit. Unter die Bestimmungen des Nachtschicht-Schwerarbeitsgesetzes (NSchG) fielen davon aber lediglich 15.205 Personen. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung der ÖsterreicherInnen von 78 Jahren werden die SchichtarbeiterInnen im Schnitt nur 63 Jahre alt.
„Wer jahrzehntelang Nacht-, Schicht- oder Schwerarbeit geleistet hat, kann vielfach die Pension nur kurze Zeit beanspruchen, umso notwendiger wäre daher eine Regelung, die den Belastungen dieser Menschen wirklich entgegenkommt“, meint GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger. Nach Meinung des GLB wäre für jedes Jahr Nacht-, Schicht- oder Schwerarbeit eine entsprechend aliquote Herabsetzung des Pensionsalters ohne Abschläge oder Obergrenze gerechtfertigt.
Dazu müsse in Hinblick auf die große Zahl Betroffener eine Ausweitung des Begriffes Schwerarbeit erfolgen. Laut ArbeitsmedizinerInnen sind nämlich Nacht- und Schichtarbeit immer auch Schwerarbeit. Das Risiko der Betroffenen, das Regelpensionsalter nicht erreichen und damit ihr gesamtes Arbeitsleben umsonst Pensionsversicherungsbeiträge geleistet haben ist extrem hoch. Eine entsprechende Anrechnung der Dienstjahre in welchen Nacht- bzw. Schichtarbeit geleistet wurde für eine vorzeitige Pensionierung ist daher mehr als angemessen.