IHS-Chef Felderer redet weiteren Lohnverlusten das Wort
- Mittwoch, 22. Februar 2006 @ 12:19
In einer anderen Welt lebt offensichtlich Bernhard Felderer, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), kritisiert die Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB) dessen Absage an eine Erhöhung der Kaufkraft. Felderer zeigt sich laut „Die Presse“ entsetzt über die Argumentation, wonach nicht mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, sondern die schwache Binnennachfrage ein Hauptproblem der gegenwärtigen Wirtschaft. Der deutsche Ökonomen Gustav Horn (Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung) sieht ebenso wie die Arbeiterkammer die Gefahr eines Kaufkraft-Dumping durch ständige Lohnzurückhaltung und angesichts hoher Exporte keine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit durch eine aktive Lohnpolitik.
Hingegen meint IHS-Chef Felderer demonstrativ „Die Löhne müssen unter der Produktivität bleiben“ und für ihn ist auch eine „sinkende Lohnquote derzeit unumgänglich“. Dass die Profite der großen Konzerne in den Himmel wachsen – wie zuletzt die Profiterwartungen der Ölkonzerne oder die Kursgewinne und Ausschüttungen der an der Wiener Börse notierten ATX-Unternehmen beweisen – und damit die Verteilungsfrage ist diesem „Experten“ offensichtlich unbekannt.
Laut Statistik Austria und Wifo ist die Lohnquote als Indikator für den Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen von 1978 bis 2005 von 79,3 auf 70,0 Prozent gesunken. Das heißt im Klartext, dass umgekehrt der Anteil von Gewinnen und Selbständigeneinkommen entsprechend gewachsen ist: „In Relation zum prozentuellen Anteil von Lohnabhängigen einerseits und Selbständigen andererseits ist klar ersichtlich, dass eine massive Umverteilung stattfindet“, meint GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger. Kein Zufall ist, dass parallel dazu gerade in den letzten Jahren die Zahl der Arbeitslosen auf immer neue Rekordwerte wächst.
EU-weit ist von 1961 bis 2000 laut EU-Kommission das Wachstum des Reallohns pro Kopf von 5,1 auf 0,8 Prozent, das Wachstum der Produktivität von 4,5 auf 1,7 Prozent gesunken. War zwischen 1961 und 1980 das Reallohnwachstum noch größer als jenes der Produktivität, so hat sich dieses Verhältnis seit 1981 umgekehrt. Im Sinkflug befindet sich auch die betriebliche Überzahlung über den Kollektivvertrag. Durch die unverhältnismäßige steuerliche Entlastung von Kapital und Vermögen müssen die Lohnabhängigen über Lohnsteuer und Mehrwertsteuer einen immer größeren Anteil am Steueraufkommen leisten.
Die einem falschen Standortdenken geschuldete Zurückhaltung der Gewerkschaften bei den Lohnverhandlungen der letzten Jahre hat keineswegs zu einer Sicherheit von Arbeitsplätzen geführt wie mittlerweile fast 400.000 Arbeitslosen beweisen, sondern nur die Profite der Konzerne erhöht: „An einer Erhöhung der Kaufkraft durch eine aktive Lohnpolitik, aber auch durch steuerliche Entlastung der Lohnabhängigen bei gleichzeitiger stärkerer Besteuerung von Kapital und Vermögen führt daher kein Weg vorbei“, so Antlanger abschließend.
Hingegen meint IHS-Chef Felderer demonstrativ „Die Löhne müssen unter der Produktivität bleiben“ und für ihn ist auch eine „sinkende Lohnquote derzeit unumgänglich“. Dass die Profite der großen Konzerne in den Himmel wachsen – wie zuletzt die Profiterwartungen der Ölkonzerne oder die Kursgewinne und Ausschüttungen der an der Wiener Börse notierten ATX-Unternehmen beweisen – und damit die Verteilungsfrage ist diesem „Experten“ offensichtlich unbekannt.
Laut Statistik Austria und Wifo ist die Lohnquote als Indikator für den Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen von 1978 bis 2005 von 79,3 auf 70,0 Prozent gesunken. Das heißt im Klartext, dass umgekehrt der Anteil von Gewinnen und Selbständigeneinkommen entsprechend gewachsen ist: „In Relation zum prozentuellen Anteil von Lohnabhängigen einerseits und Selbständigen andererseits ist klar ersichtlich, dass eine massive Umverteilung stattfindet“, meint GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger. Kein Zufall ist, dass parallel dazu gerade in den letzten Jahren die Zahl der Arbeitslosen auf immer neue Rekordwerte wächst.
EU-weit ist von 1961 bis 2000 laut EU-Kommission das Wachstum des Reallohns pro Kopf von 5,1 auf 0,8 Prozent, das Wachstum der Produktivität von 4,5 auf 1,7 Prozent gesunken. War zwischen 1961 und 1980 das Reallohnwachstum noch größer als jenes der Produktivität, so hat sich dieses Verhältnis seit 1981 umgekehrt. Im Sinkflug befindet sich auch die betriebliche Überzahlung über den Kollektivvertrag. Durch die unverhältnismäßige steuerliche Entlastung von Kapital und Vermögen müssen die Lohnabhängigen über Lohnsteuer und Mehrwertsteuer einen immer größeren Anteil am Steueraufkommen leisten.
Die einem falschen Standortdenken geschuldete Zurückhaltung der Gewerkschaften bei den Lohnverhandlungen der letzten Jahre hat keineswegs zu einer Sicherheit von Arbeitsplätzen geführt wie mittlerweile fast 400.000 Arbeitslosen beweisen, sondern nur die Profite der Konzerne erhöht: „An einer Erhöhung der Kaufkraft durch eine aktive Lohnpolitik, aber auch durch steuerliche Entlastung der Lohnabhängigen bei gleichzeitiger stärkerer Besteuerung von Kapital und Vermögen führt daher kein Weg vorbei“, so Antlanger abschließend.