Privatkonkurse sind Spitze des Eisberges der Verschuldung
- Sonntag, 19. Juni 2005 @ 08:14
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Die Hauptursachen für Privatkonkurse sind bekannt: mangelhafter Umgang mit Geld, Überschätzung der eigenen finanziellen Verhältnisse, Konsumdruck und Schuldenfallen, Krankheit, Scheidung, Arbeitslosigkeit und Scheitern von Unternehmensgründungen: „Eine maßgebliche Verantwortung liegt aber bei den Banken, die nach wie vor bereitwillig Darlehen in nicht vertretbarer Höhe gewähren, nicht über Risiken wie steigende Zinsbelastungen warnen und dann den Betroffenen die Daumenschrauben anziehen“, kritisiert die GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger (BRV EXIT-sozial Linz).
Die steigende Zahl von Privatkonkursen steht im konträren Gegensatz zur Tatsache, dass Österreich mit 17.351 € Kaufkraft pro Jahr und Kopf preisbereinigt nach Liechtenstein (32.203), Luxemburg (22.331) und der Schweiz (19.658) an vierter Stelle deutlich vor Deutschland (14.255) steht. Damit wird deutlich, dass die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums immer weiter auseinanderklafft. Derzeit besitzen in Österreich 90 Prozent der Bevölkerung ein Drittel des bereits rund eine Billion Euro betragenden privaten Vermögens, neun Prozent besitzen das zweite Drittel und das restliche eine Prozent, darunter die 66.000 Euro-Millionäre, das dritte Drittel.
Auch angesichts wachsender Verschuldung ist daher eine gesellschaftliche Umverteilung notwendig. Daher sind eine wesentlich höhere Besteuerung von Kapital und Vermögen, Lohn- und Pensionserhöhungen die nicht nur die Inflation abdecken, sondern auch der rasant steigenden Produktivität Rechnung tragen und die Schaffung von Grundsicherung für alle, vor allem für die wachsende Zahl von Arbeitslosen und der Prekarisierung unterworfenen Menschen, ein Gebot der Stunde.