Wer war Gottlieb Fiala?
- Dienstag, 13. April 2010 @ 08:06
Auf dem bekannten Bild, auf man die Teilnehmer an der Begründung des ÖGB vom 13. April 1945 sieht - Lois Weinberger (ÖVP), Johann Böhm (SPÖ) und Gottlieb Fiala (KPÖ) von links nach rechts - erkennt man eigentlich nur drei ausgemergelte Gestalten. Einer der drei ist Gottlieb Fiala, der für die kommunistischen GewerkschafterInnen die Gründungsurkunde unterzeichnete und als Vizepräsident des überparteilichen neuen Gewerkschaftsbundes fungierte. Wer war Gottlieb Fiala?
Gottlieb Fiala ist eine historische Gestalt der österreichischen Arbeiterbewegung und der Kommunistischen Partei Österreichs. Geboren 1891 in Trebitsch auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik trat er nach seiner Lehrzeit in die Gewerkschaft der Leder- und Schuharbeiter ein und schloß sich der sozialdemokratischen Jugend an. Von der Habsburger-Armee wurde er in den Krieg eingezogen und geriet in russische Gefangenschaft.
In Russland erlebte er die Oktoberrevolution, wurde Kommunist und nahm an Kämpfen gegen die Weißgardisten teil. 1918 konnte Fiala nach Österreich zurückkehren. Sofort griff er in die revolutionären Ereignisse in Wien ein. Fiala beteiligte sich an der Gründung der KPÖ, gehörte seither ihrer Führung an und vertrat die KPÖ im Arbeiterrat. !924 sandte ihn die KPÖ in das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale.
In den 30er Jahren kehrte Fiala zur gewerkschaftlichen Arbeit in Österreich zurück und wurde 1933 Vorsitzender der vom austrofaschistischen Regime illegalisierten Leder- und Schuharbeiter-Gewerkschaft.
Von Krieg und Faschismus gezeichnet, so sie ihn überlebt hatten, gingen Arbeiterfunktionäre wie Fiala daran, die neue Grundlage einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung zu schaffen. Aber schon bald setzte sich die von der SP-Führung betriebene Fraktionierung durch, das Instrument zur Unterordnung der Gewerkschaften unter die Erfordernisse der kapitalistischen Restauration.
Fiala wurde Vorsitzender der von den Kommunisten geführten Gewerkschaftlichen Einheit. Seit 1949 vertrat er den bei der Nationalratswahl kandidierenden "Linksblock" im Bundesrat.
Der Oktoberstreik 1950 sah Fiala - als Vizepräsidenten des ÖGB - an der Seite der Streikenden. Die damalige ÖGB-Führung rächte sich und schloss Fiala wie viele andere Gewerkschaftsfunktionäre aus dem ÖGB aus. Erst nach seinem Tod 1970 erklärte der damalige ÖGB-Präsident Benya: "Wir haben Fiala immer geschätzt und geachtet, und wir werden ihn weiterhin ein ehrendes Andenken bewahren". Vielfach erschien der Abdruck des Fotos von der Gründung des ÖGB 1945 in den letzten Wochen allerdings ohne seinen Namen.
Ein Jahr nach dem Oktoberstreik konnte die KPÖ bei der Bundespräsidentenwahl mit Gottlieb Fiala als Präsidentschaftskandidat den größten zahlenmäßigen Wahlerfolg ihrer Geschichte einfahren. Fiala erzielte 220.000 Stimmen und über 5 Prozent.
Michael Graber
Gottlieb Fiala ist eine historische Gestalt der österreichischen Arbeiterbewegung und der Kommunistischen Partei Österreichs. Geboren 1891 in Trebitsch auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik trat er nach seiner Lehrzeit in die Gewerkschaft der Leder- und Schuharbeiter ein und schloß sich der sozialdemokratischen Jugend an. Von der Habsburger-Armee wurde er in den Krieg eingezogen und geriet in russische Gefangenschaft.
In Russland erlebte er die Oktoberrevolution, wurde Kommunist und nahm an Kämpfen gegen die Weißgardisten teil. 1918 konnte Fiala nach Österreich zurückkehren. Sofort griff er in die revolutionären Ereignisse in Wien ein. Fiala beteiligte sich an der Gründung der KPÖ, gehörte seither ihrer Führung an und vertrat die KPÖ im Arbeiterrat. !924 sandte ihn die KPÖ in das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale.
In den 30er Jahren kehrte Fiala zur gewerkschaftlichen Arbeit in Österreich zurück und wurde 1933 Vorsitzender der vom austrofaschistischen Regime illegalisierten Leder- und Schuharbeiter-Gewerkschaft.
Von Krieg und Faschismus gezeichnet, so sie ihn überlebt hatten, gingen Arbeiterfunktionäre wie Fiala daran, die neue Grundlage einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung zu schaffen. Aber schon bald setzte sich die von der SP-Führung betriebene Fraktionierung durch, das Instrument zur Unterordnung der Gewerkschaften unter die Erfordernisse der kapitalistischen Restauration.
Fiala wurde Vorsitzender der von den Kommunisten geführten Gewerkschaftlichen Einheit. Seit 1949 vertrat er den bei der Nationalratswahl kandidierenden "Linksblock" im Bundesrat.
Der Oktoberstreik 1950 sah Fiala - als Vizepräsidenten des ÖGB - an der Seite der Streikenden. Die damalige ÖGB-Führung rächte sich und schloss Fiala wie viele andere Gewerkschaftsfunktionäre aus dem ÖGB aus. Erst nach seinem Tod 1970 erklärte der damalige ÖGB-Präsident Benya: "Wir haben Fiala immer geschätzt und geachtet, und wir werden ihn weiterhin ein ehrendes Andenken bewahren". Vielfach erschien der Abdruck des Fotos von der Gründung des ÖGB 1945 in den letzten Wochen allerdings ohne seinen Namen.
Ein Jahr nach dem Oktoberstreik konnte die KPÖ bei der Bundespräsidentenwahl mit Gottlieb Fiala als Präsidentschaftskandidat den größten zahlenmäßigen Wahlerfolg ihrer Geschichte einfahren. Fiala erzielte 220.000 Stimmen und über 5 Prozent.
Michael Graber