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Gewerkschaftsvertretung

  • Dienstag, 16. Februar 2016 @ 08:00
Meinung Anne Rieger über Scheinselbständige

In Deutschland sind über 2,3 Millionen Menschen - das sind 6 Prozent aller Erwerbstätigen - als Solo-Selbstständige tätig. Die Gewerkschaft Ver.di bietet ihnen ein Beratungsservice an: http://www.mediafon.net, das Beratungsnetz für Solo-Selbstständige und Selbstständige. Ver.di hat damit ein Informations- und Beratungsnetzwerk für alle Berufe und Branchen aufgebaut. Es arbeitet hochprofessionell und kompetent mit jährlich etwa 2500 individuellen Beratungen. Ver.di hat in diesem Bereich 30.000 Mitglieder. Die persönliche Beratung ist für (zukünftige) Ver.di - Mitglieder kostenlos. Anderen werden für die Telefon- oder Mailberatung 15,- € plus 19% Mehrwertsteuer pro angefangener Viertelstunde berechnet.

Über weitere Angebote für diese Gruppe von Menschen berichtete Ute Kittel vom Ver.di Bundesvorstand auf dem Gewerkschaftskongress im September. In Hamburg gibt es eine fachbereichsübergreifende Beratung, in Berlin hat sich eine Gruppe von Honorarkräften an Volkshochschulen zusammengetan und konnte gemeinsam durch ihren Zusammenhalt stabilere Honorare durchsetzen.

Ver.di will in dem Bereich mehr Mitglieder gewinnen und mit ihnen gemeinsam kollektive Lösungen entwickeln. Sonst würden noch mehr reguläre Arbeitsverhältnisse unter Druck kommen. Es seien nach Einführung des gesetzlichen Mindestlohns nur noch die Solo-Selbstständigen, deren Mindesteinkünfte völlig ungeregelt sind. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung leben 700.000 Solo-Selbständige von weniger als 8,50 Euro pro Stunde, zum Beispiel in der Pflege. Experten fürchten, dass die Zahl bald massiv zunimmt.

Auch die IG Metall will die Arbeitsbedingungen von Solo-Selbständigen und Crowdworkern verbessern. Schon im Mai hatte die Gewerkschaft ein Online-Portal für http://www.faircrowdwork.org etabliert. Dort können sich Solo-Selbstständige austauschen, beraten lassen und die „Fairness“ von Arbeitgebern bewerten. Beim Gewerkschaftstag hat die IG Metall auch ihre Satzung für Freiberufler und Schüler geöffnet: „Selbstständige, die gewerblich oder freiberuflich ohne selbst Arbeitgeber zu sein, Tätigkeiten in Wirtschaftszweigen bzw. für Betriebe“ im Organisationsbereich der IGM „erbringen, können Mitglieder der IG Metall werden.“

Auch mit Blick auf den Nachwuchs, hat der Gewerkschaftstag die Satzung erweitert. Schülerinnen, Schüler und Studierende berufsbildender Schulen, Universitäten etc. deren Ausbildungsgang eine spätere Tätigkeit im Organisationsbereich der IG Metall ermöglichen, können Mitglieder der IG Metall werden.

In Österreich wurden 2013 330.000 Ein-Personen-Unternehmen (EPU) gezählt. Die GPA/djp bietet ihnen mit work@flex ebenfalls eine Plattform. Es ist die Interessengemeinschaft für Menschen mit atypischen Beschäftigungen, Betroffenen von prekärer Beschäftigung und (unfreiwillige) Selbständige ohne eigene MitarbeiterInnen. http://www.gpa-djp.at/cms/A03/A03_1.10.2

Anne Rieger ist Vorstandsmitglied des GLB-Steiermark