Alt und arm – selber schuld!
- Mittwoch, 22. Januar 2014 @ 12:49
Anita Kainz über Altersarmut
Nicht nur, dass der Kampf für Gleichberechtigung lang und mühsam war und ist, müssen sich die Frauen noch verhöhnen lassen. Sogenannte Pensionsexperten wollen uns einreden, dass die Frauen – wenn sie fünf Jahre länger arbeiten – mehr Pension erhalten würden. Jeder logisch denkende Mensch weiß, dass – auf Grund der hohen Altersarbeitslosigkeit – die Pension der Frauen noch niedriger ausfallen würde. Wichtiger wäre es, endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit den Frauen zu zahlen.
Aber auch die Kollektivverträge gehören überarbeitet. Denn jeder Beruf ist für die Gesellschaft gleich wichtig und es ist daher nicht einzusehen, warum gewisse Berufe wie z.B. Friseurinnen, Verkäuferinnen, Kindergärtnerinnen und Arbeit im Pflegebereich so schlecht bezahlt werden, dass Frauen in der Pension in die Armutsfalle geraten.
Da raten die Experten zur Selbstvorsorge. Die Berufstätigen sollen sich eben eine Privatpension erwirtschaften. Dass sich die monatliche Versicherungsprämie nur Besserverdienende leisten können, darüber sprechen die Fachleute nicht. Da die meisten von ihnen Lobbyisten der Privatversicherungen sind, jammern sie darüber, dass Österreich in Europa weit hinten liegt, was die Privatvorsorge betrifft.
Doch es gibt noch weitere Vorschläge. In einem Interview im Kurier vom 21. November 2013 war die Meinung eines Herrn Christoph Krischanitz, Vorsitzender der AG Stresstest des Versicherungsverbandes: „Man muss die Frage stellen, ob Kinderlose weniger Pension erhalten sollen. Eine Oma, die ein Enkelkind finanziell unterstützen kann, braucht vielleicht doch nicht so viel Pension. Sollen alle PensionistInnen Luxusreisen machen können, oder soll die Pension nur die Armutsgrenze abdecken.“ Außerdem will dieser Herr den Kündigungsschutz für Ältere überlegen und bei den Lohnnebenkosten und der Flexibilisierung der Arbeitszeit ansetzen. Er wirft auch dem Sozialminister, der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft vor, dass sie das Umlageverfahren so verherrlichen und nichts anderes zulassen.
Aus all diesen geistigen Ergüssen von sogenannten Experten sollen wir schließen, dass alle Menschen – besonders die Frauen, die für ihre Arbeit einen geringen Lohn erhalten und daher in der Pension in die Armutsfalle geraten, selbst schuld an ihrer Lage sind. In Wirklichkeit trägt die ganze Schuld eine neoliberale Regierung, die vor dem Kapital immer wieder in die Knie geht und keine Gesetze schaffen will, die die wirklich Reichen endlich zur Kasse bittet.
Anita Kainz ist GLB-Aktivistin und Landesvorsitzende des Zentralverbandes der Pensionist_innen in Wien
Nicht nur, dass der Kampf für Gleichberechtigung lang und mühsam war und ist, müssen sich die Frauen noch verhöhnen lassen. Sogenannte Pensionsexperten wollen uns einreden, dass die Frauen – wenn sie fünf Jahre länger arbeiten – mehr Pension erhalten würden. Jeder logisch denkende Mensch weiß, dass – auf Grund der hohen Altersarbeitslosigkeit – die Pension der Frauen noch niedriger ausfallen würde. Wichtiger wäre es, endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit den Frauen zu zahlen.
Aber auch die Kollektivverträge gehören überarbeitet. Denn jeder Beruf ist für die Gesellschaft gleich wichtig und es ist daher nicht einzusehen, warum gewisse Berufe wie z.B. Friseurinnen, Verkäuferinnen, Kindergärtnerinnen und Arbeit im Pflegebereich so schlecht bezahlt werden, dass Frauen in der Pension in die Armutsfalle geraten.
Da raten die Experten zur Selbstvorsorge. Die Berufstätigen sollen sich eben eine Privatpension erwirtschaften. Dass sich die monatliche Versicherungsprämie nur Besserverdienende leisten können, darüber sprechen die Fachleute nicht. Da die meisten von ihnen Lobbyisten der Privatversicherungen sind, jammern sie darüber, dass Österreich in Europa weit hinten liegt, was die Privatvorsorge betrifft.
Doch es gibt noch weitere Vorschläge. In einem Interview im Kurier vom 21. November 2013 war die Meinung eines Herrn Christoph Krischanitz, Vorsitzender der AG Stresstest des Versicherungsverbandes: „Man muss die Frage stellen, ob Kinderlose weniger Pension erhalten sollen. Eine Oma, die ein Enkelkind finanziell unterstützen kann, braucht vielleicht doch nicht so viel Pension. Sollen alle PensionistInnen Luxusreisen machen können, oder soll die Pension nur die Armutsgrenze abdecken.“ Außerdem will dieser Herr den Kündigungsschutz für Ältere überlegen und bei den Lohnnebenkosten und der Flexibilisierung der Arbeitszeit ansetzen. Er wirft auch dem Sozialminister, der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft vor, dass sie das Umlageverfahren so verherrlichen und nichts anderes zulassen.
Aus all diesen geistigen Ergüssen von sogenannten Experten sollen wir schließen, dass alle Menschen – besonders die Frauen, die für ihre Arbeit einen geringen Lohn erhalten und daher in der Pension in die Armutsfalle geraten, selbst schuld an ihrer Lage sind. In Wirklichkeit trägt die ganze Schuld eine neoliberale Regierung, die vor dem Kapital immer wieder in die Knie geht und keine Gesetze schaffen will, die die wirklich Reichen endlich zur Kasse bittet.
Anita Kainz ist GLB-Aktivistin und Landesvorsitzende des Zentralverbandes der Pensionist_innen in Wien