Freitag, 3. Juni 2005 @ 12:35
Als pure Demagogie bezeichnet der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB) den  Protest der oö SPÖ gegen die jetzt von der schwarzgrünen Koalition im  zuständigen Ausschuss beschlossene Erhöhung des Spitalskostenbeitrages  von 8,13 auf zehn Euro pro Tag: „So berechtigt jeder Protest gegen eine  solche unsoziale Maßnahme ist, muß doch daran erinnert werden, dass die  SPÖ in ihrem eigenen Wirkungsbereich um keinen Deut anders agiert“,  meint dazu die GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger (BRV EXIT-sozial  Linz).  In Wien hat nämlich die SPÖ vor kurzem im Landtag im Alleingang eine  Erhöhung der Spitalssteuer von 7,93 auf zehn Euro gegen die Stimmen  aller anderen Parteien beschlossen. Im Wiener Landtag waren die in  Oberösterreich ins Treffen geführten Argumente fast deckungsgleich von  ÖVP, Grünen und FPÖ verwendet worden. 
Überhaupt muß daran erinnert werden, dass die Spitalssteuer ebenso wie  die Rezeptgebühren und zahlreiche Selbstbehalte vor Jahren unter  Regierungsverantwortung der SPÖ überhaupt erst eingeführt wurden. Auch  der „Blankoscheck“ zur jetzt stattfindenden Erhöhung auf zehn Euro wurde  von der SPÖ bei der Zustimmung zum laufenden Finanzausgleich  mitbeschlossen, in welchem die Ermächtigung an die Länder zur Erhöhung  des Spitalskostenbeitrages auf 10 Euro enthalten ist, wobei aus dieser  Maßnahme Mehreinnahmen von rund 15 Mio. € erwartet werden. Diese Fakten  werden von SPÖ-Landeschef Erich Haider und Klubobmann Karl Frais  wohlweislich verdrängt, passen sie doch überhaupt nicht in das Bild des  sozialen Image der SPÖ. 
Der GLB hat die Einführung der Spitalssteuer von Anfang an abgelehnt,  weil sie den Prinzipien der sozialen Krankenversicherung widerspricht.  Vor allem sozial Schwache und chronisch Kranke werden vom Spitalgeld  hart getroffen. Der GLB erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass  der vormalige oö AK-Präsident Fritz Freyschlag vor Jahren für die  Abschaffung des Spitalskostenbeitrages eingetreten ist. Obwohl es für  die Abschaffung schon längere Zeit Beschlüsse in Gewerkschaft und  Arbeiterkammern gibt, existiert der Beitrag noch immer. Es sind nicht  wenige gewählte AK- und Gewerkschaftsfunktionäre, die im Nationalrat,  Landtag und in Gemeinderäten sitzen, Initiativen ihrerseits für die  Abschaffung sind jedoch nicht bekannt.